Finance & Freedom Strompreis-Schock: Deutschland auf Platz 5 der teuersten Stromländer

Strompreis-Schock: Deutschland auf Platz 5 der teuersten Stromländer

Deutschland bleibt Strompreis-Spitzenreiter – nur vier Länder weltweit zahlen mehr. Trotz Koalitionsversprechen kommt die Entlastung für Mittelstand und Verbraucher nicht. Ein Standortnachteil mit Ansage.

Platz fünf im globalen Strompreis-Ranking – eine zweifelhafte Auszeichnung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Mit durchschnittlich 38 Cent pro Kilowattstunde zahlen deutsche Unternehmen und Verbraucher fast das Dreifache des weltweiten Durchschnitts. Nur der Inselstaat Bermuda und drei weitere EU-Länder verlangen mehr für ihre Elektrizität. Ein Standortnachteil, der besonders den Mittelstand trifft und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zunehmend belastet.

Strompreis-Explosion seit 2021

Die Stromkosten in Deutschland sind seit 2021 um weitere 19 Prozent gestiegen, wie aus einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox hervorgeht. Laut „Chip“ wurden dabei Daten des Energiedienstes Global Petrol Prices aus 143 Ländern verglichen. Bemerkenswert: Trotz des bereits hohen Ausgangsniveaus fiel der Preisanstieg in Deutschland noch vergleichsweise moderat aus.

In den G20-Staaten stiegen die Strompreise im selben Zeitraum durchschnittlich um 26 Prozent, wie „Merkur“ berichtet. Besonders frappierend wird der Unterschied im internationalen Vergleich: In wirtschaftlich ähnlich starken Ländern wie den USA, Kanada oder Norwegen zahlen Verbraucher maximal die Hälfte des deutschen Strompreises. Der weltweite Durchschnitt liegt bei etwa 15 Cent pro Kilowattstunde – nicht einmal die Hälfte des deutschen Niveaus.

Staatlich verordnete Preistreiber

Die Ursachen für die Strompreis-Misere sind hausgemacht. Fast ein Drittel des Strompreises entfällt auf staatlich installierte Zusatzkosten: Netzentgelte, Umlagen und Steuern. Hinzu kommt die Preisbildung am Stromgroßhandel, wo teure Gaskraftwerke den Ton angeben, wenn erneuerbare Energien nicht ausreichend liefern.

Die steigenden CO2-Abgaben verschärfen diesen Effekt zusätzlich, wie „Chip“ dokumentiert. Kaufkraftbereinigt liegt Deutschland im weltweiten Vergleich zwar „nur“ auf Platz 22, doch unter den G20-Ländern muss lediglich Italien noch mehr für seinen Strom bezahlen. Besonders pikant: Deutsche Verbraucher zahlen kaufkraftbereinigt sogar 11 Prozent mehr als in Dänemark, obwohl der nominale Preis dort höher ist.

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