Witwenrente 2025: Warum Millionen bald weniger Geld bekommen könnten
Ab Dezember 2025 ändert sich die Auszahlungsweise bei Erwerbsminderungszuschlägen für Witwenrenten. Die neue Regelung könnte für viele Betroffene zu spürbaren finanziellen Einbußen führen.
Die nächste Rentenreform steht vor der Tür – und diesmal trifft es besonders Witwen und Witwer. Während die allgemeine Rentenerhöhung von 3,74 Prozent zum 1. Juli 2025 für Aufatmen sorgt, bahnt sich im Hintergrund eine Änderung an, die Millionen Hinterbliebene finanziell belasten könnte.
Zuschläge werden Teil des anrechenbaren Einkommens
Der Knackpunkt liegt in einer scheinbar harmlosen Umstellung der Auszahlungsweise. Bislang erhalten rund drei Millionen Menschen, deren Witwen- oder Witwerrente zwischen 2001 und 2018 begann und die zuvor eine Erwerbsminderungsrente bezogen, einen separaten Zuschlag von 4,5 oder 7,5 Prozent. Dieser wird aktuell Mitte des Monats ausgezahlt – getrennt von der regulären Rentenzahlung.
Ab Dezember 2025 ändert sich dieses Verfahren grundlegend. Der Zuschlag wird dann nicht mehr separat überwiesen, sondern direkt mit der monatlichen Rente zusammengerechnet und ausgezahlt. Was zunächst nach einer reinen Verwaltungsvereinfachung klingt, hat weitreichende finanzielle Konsequenzen.
Freibetragsgrenze als finanzielle Fallgrube
Die Deutsche Rentenversicherung bestätigt gegenüber „merkur.de“ den brisanten Effekt: „Der Zuschlag wird nicht mehr getrennt von der Rente ausgezahlt. Er ist dann Bestandteil der Rente und gehört damit zum anzurechnenden Einkommen. Durch das höhere Einkommen kann die Witwen- oder Witwerrente geringer ausfallen.“
Das Problem: Bei der Berechnung der Hinterbliebenenrente existiert ein Freibetrag von aktuell 1038,05 Euro. Überschreitet das anrechenbare Einkommen diese Grenze, werden 40 Prozent des darüber liegenden Betrags von der Witwenrente abgezogen. Durch die Integration des Zuschlags ins reguläre Renteneinkommen rutschen viele Betroffene über diese kritische Grenze – mit der Folge einer gekürzten Witwenrente.
Auswirkungen auf den Rentneralltag
Für die betroffenen Rentnerinnen und Rentner bedeutet diese technische Umstellung eine reale Kürzung ihrer monatlichen Bezüge. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten wiegt jeder Euro weniger doppelt schwer. Die Änderung trifft dabei eine ohnehin vulnerable Gruppe: Menschen, die sowohl eine Erwerbsminderung als auch den Verlust des Partners verkraften mussten.
Die Rentenlandschaft in Deutschland bleibt komplex und wandelbar. Während die Gesamtausgaben für Renten 2023 bei beeindruckenden 381 Milliarden Euro lagen, zeigt diese Detailänderung, dass im System immer wieder Stellschrauben justiert werden – nicht immer zum Vorteil der Betroffenen.
Quelle: merkur.de