Finance & Freedom Wo Trump in unsere Taschen greift 

Wo Trump in unsere Taschen greift 

Globale Zollpolitik: Langfristige Folgen für die Wirtschaft

Die Zollpolitik erreicht inzwischen die absurdesten Branchen: Sogar chinesische Holzboden-Importe beschäftigen Brüssel. „Dabei geht es um mehrschichtiges Parkett. Ausgenommen sind Mosaikparkett und Bambus-Böden”, berichtet die „Wirtschaftswoche”über typisch fein ziselierte Brüsseler Detailregulierung. Der bislang eher unauffällige „Europäische Parkett-Verband” hatte sich beschwert. Was ein Schlaglicht auf die Tatsache wirft, dass mitunter nicht allein die Bürokratie in den Hauptstädten, sondern die Wirtschaft selbst den Aufschlag macht, der sie am Ende nur noch mehr beschädigt. 

In jedem Fall sieht der Ökonom Thomas Obst vom IW Köln die Wirtschaftsleistung in allen beteiligten Staaten aufgrund des „Zollschocks“ um 1,3 bis 1,7 Prozent zurückgehen. Jahr für Jahr kostet das Deutschland danach rund 45 Milliarden Euro, also die Unternehmen, die Verbraucher – und den Staat wegen entgangener Steuereinnahmen. Was hinter diesen düsteren Werten steckt: Die Verbraucher müssen ihr Geld zusammenhalten, sparen eher statt zu konsumieren, und erhalten weniger Gegenwert bei ihren Käufen. Hinzu kommt, dass die Marktabschottungen Arbeitsplätze kosten. Wenn der Handel schrumpft, schrumpfen auch die Hersteller.  

Allein in den USA, wo das erklärte Ziel des künftigen Präsidenten ja die Steigerung der heimischen Beschäftigung ist, gehen im ersten Jahr 625.000 Arbeitsplätze verloren, so das IW. Auf den ersten Blick könnten deutsche Spezialisten aus den Bereichen Computertechnologie, Optik und Feinmechanik und anderen hoch entwickelten Branchen von der Schwächung der aggressiven Exporteure wie China profitieren. Aber es ist noch zu früh, um die Gegenmaßnahmen Chinas zu berechnen, oder abzuschätzen, wie sich Dritte verhalten werden: Indien zum Beispiel oder Australien. Handelsschranken haben die Tendenz, sich auszubreiten, bis am Ende jeder jeden behindert. Der Weg zurück zu einem auskömmlichen Miteinander ist lang und steinig, der Schaden zuvor aber schnell angerichtet. 

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