Finance & Freedom Zinspoker: Wo Sparer jetzt wirklich noch 3,25 Prozent bekommen

Zinspoker: Wo Sparer jetzt wirklich noch 3,25 Prozent bekommen

Die EZB-Zinspause lässt Tagesgeld stagnieren, doch einige Banken bieten noch bis zu 3,25 Prozent. Der Haken: Die besten Deals gelten nur für Neukunden – und oft nur für wenige Wochen.

Die Zeiten des großen Zinsbooms sind vorbei. Nach der Zinspause der Europäischen Zentralbank (EZB) stagnieren die Angebote für Sparer auf dem deutschen Markt. Dennoch existieren vereinzelt noch lukrative Nischen mit Zinssätzen von bis zu 3,25 Prozent. Doch diese Angebote haben einen entscheidenden Haken: Sie sind fast ausschließlich Neukunden vorbehalten und zeitlich stark begrenzt.

Zins-Champions für Kurzentschlossene

Den Spitzenreiter markiert aktuell die FNZ Bank mit 3,25 Prozent beim Tagesgeld, wie laut „Merkur“ aus einer Verivox-Analyse hervorgeht. Der Deal hat allerdings einen gravierenden Nachteil: Nach nur einem Monat fallen die Zinsen auf magere 0,75 Prozent.

Ähnlich agiert die Norisbank mit 3,11 Prozent bis Jahresende – allerdings nur mit paralleler Girokonto-Eröffnung. „Derzeit locken noch vier Banken mit Tagesgeldzinsen von 3 Prozent oder mehr“, erklärt Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier laut „Merkur“. Diese Angebote seien besonders für flexible Sparer interessant, die bereit sind, ihr Kapital regelmäßig umzuschichten.

Bestandskunden schauen in die Röhre

Wer langfristig plant und den Aufwand ständiger Bankwechsel scheut, sollte gezielt nach soliden Bestandskundenzinsen Ausschau halten. Hier führt die Ferratum (Multitude Bank) mit 2,8 Prozent das Feld an, gefolgt von der deutschen Varengold Bank mit 2,3 Prozent.

Der Durchschnitt aller bundesweiten Tagesgeldangebote liegt dagegen bei mageren 1,29 Prozent. Bei Festgeldanlagen mit zweijähriger Laufzeit sind maximal 2,85 Prozent möglich. Wer 10.000 Euro anlegt, erhält damit über die gesamte Laufzeit 570 Euro Zinsen, wie „Merkur“ berichtet. Mit deutschem Einlagenschutz bietet die Wüstenrot Bausparkasse mit 2,5 Prozent die beste Option.

Business Punk Check

Die Zinslandschaft offenbart ein klassisches Bait-and-Switch-Spiel: Lockende Einstiegsangebote, die nach kurzer Zeit in Magerzinsen übergehen. Die Banken kalkulieren eiskalt mit der Trägheit vieler Sparer. Wer nicht aktiv bleibt, verliert.

Bei 10.000 Euro Anlagesumme macht der Unterschied zwischen Durchschnittszins (1,29%) und Top-Angebot (3,25%) nach einem Jahr satte 196 Euro aus. Das Erfolgsrezept für Anleger: Konsequentes Zinsnomadentum statt bequemer Loyalität. Besonders für digital-affine Sparer, die Bankwechsel per App in Minuten erledigen, ist diese Strategie ein No-Brainer. Die Realität: Wer bei seiner Hausbank bleibt, subventioniert indirekt die Neukunden-Jagd der Konkurrenz.

Häufig gestellte Fragen

  • Lohnt sich der Aufwand des ständigen Bankwechsels wirklich?
    Bei 10.000 Euro Anlagesumme bringt jedes zusätzliche Prozent Zinsen 100 Euro pro Jahr. Wer viermal jährlich wechselt und jeweils einen Monat die besten Neukundenzinsen mitnimmt, kann seine Gesamtrendite um bis zu 50% steigern.
  • Welche Banken bieten die besten Konditionen für langfristige Sparer?
    Für Bestandskunden führt aktuell die Ferratum (Multitude Bank) mit 2,8 Prozent das Feld an, gefolgt von der deutschen Varengold Bank mit 2,3 Prozent. Bei Festgeld mit deutscher Einlagensicherung liegt die Wüstenrot Bausparkasse mit 2,5 Prozent vorn.
  • Wie sicher sind Angebote ausländischer Banken?
    Innerhalb der EU greift die europäische Einlagensicherung bis 100.000 Euro. Achten Sie auf die Herkunft: Banken aus wirtschaftlich stabilen Ländern wie Frankreich oder den Niederlanden bieten mehr Sicherheit als Institute aus Krisenländern.
  • Wann lohnt sich Festgeld gegenüber Tagesgeld?
    Festgeld lohnt sich aktuell besonders bei mittleren Laufzeiten (12-24 Monate), wo die Zinsdifferenz zu Tagesgeld minimal ist, aber die Planungssicherheit deutlich höher. Bei erwarteten Zinssenkungen 2024 bietet Festgeld zusätzlich einen Zinsschutz.

Quellen: „Merkur“