Green & Generation Balkonkraftwerke sorgen für Stromflut. Jetzt droht Zwangsabschaltung 

Balkonkraftwerke sorgen für Stromflut. Jetzt droht Zwangsabschaltung 

Das Problem ist allerdings, dass die meisten Anlagen nicht einfach steuerbar sind. Das gilt vor allem für Anlagen auf Hausdächern und Balkonen. Wer sie installiert und betreibt, hat auch gar kein Interesse an einem Ausknopf, denn er bekommt seine staatlich festgelegte Vergütung meistens auch dann, wenn der Strom zu Minipreisen verramscht oder Netzbetreiber sogar draufzahlen müssen, weil sich nicht genügend Abnehmer finden. Die Folge ist ein wachsendes Defizit auf dem Konto, aus dem die Bundesregierung die Einspeisevergütung zahlt. Zusammen mit den Ausfallzahlungen bei zu viel Windenergie verschwinden hier Milliarden-Summen zu Lasten des Klima- und Transformationsfonds. Die Branche spricht von „Lastenabwurf“, wenn Anlagen notausgeschaltet oder aus dem Wind gedreht werden. Insider witzeln über „Geisterstrom“, der gar nicht geliefert, aber bezahlt werden muss. 

Was beim Solarstrom helfen würde, fasst beispielsweise die Uni Darmstadt in einer Kurzstudie für das Handelsblatt zusammen. Es geht darum, dass die Anlagen abschaltbar sein müssen. Dazu kommt: „Die Schwellenwerte, ab denen die Anlagenbetreiber den Strom selbst vermarkten müssen, müssen deutlich abgesenkt werden; außerdem muss die Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen ab der ersten Stunde entfallen. Darüber hinaus könnte erwogen werden, die Einspeisung bei negativen Strompreisen mit einer Strafzahlung zu belegen“, heißt es da. 

Die Ampel hat das Problem bisher nicht gelöst. Die Bundesnetzagentur stellt zwar fest, dass die Zahl der Stromspeicher auch gestiegen sei, aber leider nur „leicht“. Die neue Bundesregierung muss hier blitzschnell handeln. Die Betreiber von Solaranlagen werden sich auf eine Zeitenwende einstellen müssen, sonst droht ab dem Frühjahr der Blackout – dann nicht wegen Strommangel, sondern wegen Stromflut.  

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