Green & Generation Northvolt-Rettung in Sicht? Erster Investor greift nach insolventer Batterieschmiede

Northvolt-Rettung in Sicht? Erster Investor greift nach insolventer Batterieschmiede

Ein unbekannter ausländischer Investor hat ein erstes Übernahmeangebot für den insolventen Batteriehersteller Northvolt vorgelegt. Was bedeutet das für die geplante Gigafactory in Heide und die 600-Millionen-Euro-Wandelanleihe?

Die Zukunft des insolventen Batterieherstellers Northvolt nimmt neue Konturen an. Ein bislang unbekannter ausländischer Investor hat ein erstes unverbindliches Übernahmeangebot vorgelegt. Insolvenzverwalter Mikael Kubu bestätigte dies im schwedischen Radio und bezeichnete das Angebot als möglichen „Auftakt zu konkreteren Verhandlungen“. Der potenzielle Käufer erwägt offenbar die Übernahme des Gesamtunternehmens – inklusive der Werke in Skellefteå, Västerås und des geplanten Standorts im schleswig-holsteinischen Heide.

Milliardenpleite mit Fragezeichen

Die Schuldenlast des einst gefeierten europäischen Batterie-Champions beläuft sich auf rund 7,2 Milliarden Euro. Besonders brisant: Die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitgestellte Wandelanleihe über 600 Millionen Euro, die jeweils zur Hälfte vom Bund und dem Land Schleswig-Holstein abgesichert wurde, steht auf der Kippe. Laut Insolvenzverwalter Kubu ist eine Rückzahlung unwahrscheinlich – die verbleibenden Mittel würden vorrangig an andere Gläubiger fließen.

Politischer Gegenwind

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) widerspricht im „ndr“ dieser Einschätzung vehement: „Das Geld ist nach wie vor reserviert – für den Bau einer Batteriezellenfabrik in Heide. Das ist also nichts, was direkt in die Masse in Schweden einfließt.“ Er betont die attraktiven Standortbedingungen an der Westküste mit vorhandenen Genehmigungen, erneuerbaren Energien und notwendiger Infrastruktur.

Streit um Transparenz

Parallel sorgt ein PwC-Gutachten für politischen Zündstoff. Die FDP wirft der Landesregierung laut „ndr“ vor, relevante Informationen zurückgehalten zu haben. „Die bewusste Nicht-Information des Landtages ist eine Missachtung des Parlaments“, kritisiert der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Bernd Buchholz. Auch die SPD fordert schnellstmöglich Klarheit über die Konsequenzen des Übernahmeangebots für den Standort Heide.

Hoffnungsschimmer für europäische Batteriestrategie

Das Übernahmeangebot könnte einen Hoffnungsschimmer für die europäische Batteriestrategie darstellen. Northvolt galt als Schlüsselprojekt, um eine unabhängige europäische Batterieproduktion für E-Fahrzeuge aufzubauen und die Dominanz asiatischer Hersteller zu brechen. Ein Northvolt-Sprecher betonte: „Es zeigt, dass weiterhin ein großes Interesse an dem Standort in Heide besteht.“

In den kommenden Wochen dürften weitere Details zum Investor und dessen Pläne bekannt werden. Insolvenzverwalter Kubu hofft zudem auf weitere Angebote, die den Wettbewerb um die Northvolt-Übernahme anheizen könnten.

Quellen: ARD, Deutschlandfunk, ndr.de