Green & Generation Radikal und tierisch anders: Aldi Süd stellt Fleischtheke auf den Kopf

Radikal und tierisch anders: Aldi Süd stellt Fleischtheke auf den Kopf

Mehr als nur Fleisch im Fokus

Die neue Strategie beschränkt sich nicht nur auf Frischfleisch. Auch bei Wurst, Käse und Milch will Aldi Süd künftig mit speziellen Hinweisen und Markierungen auf Produkte aus besseren Haltungsformen aufmerksam machen. Damit reagiert der Händler auf ein wachsendes Bewusstsein der Verbraucher für Tierwohl und Nachhaltigkeit.

Haltungsformen im Überblick

Die Unterschiede zwischen den Haltungsformen sind erheblich: Während Stufe 1 lediglich die gesetzlichen Mindeststandards erfüllt, bietet Stufe 3 den Tieren mehr Platz und Frischluftkontakt. Bei Stufe 4 kommen Auslaufmöglichkeiten im Freien hinzu, und Stufe 5 entspricht Bio-Qualität.

Die Branche bewegt sich insgesamt in Richtung höherer Standards. Laut Branchenangaben stammten 2023 nur noch 1,5 Prozent des Schweinefleischs aus der niedrigsten Stufe 1. Bei Rindfleisch liegt der Anteil allerdings noch bei über 75 Prozent – hier besteht also noch erheblicher Handlungsbedarf.

Die Neuordnung der Kühltheke könnte einen Wendepunkt im Lebensmitteleinzelhandel markieren. Wenn das Experiment bei Aldi Süd erfolgreich verläuft, dürften andere Händler nachziehen. Die Sortierung nach Haltungsform statt nach Tierart verschiebt den Fokus vom Produkt auf die Produktionsbedingungen – ein Paradigmenwechsel, der das Potenzial hat, das Einkaufsverhalten nachhaltig zu verändern.

Für die Zukunft zeichnet sich ab, dass Transparenz und Tierwohl zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren werden. Die Frage ist nicht mehr, ob die Branche umstellt, sondern wie schnell. Aldi Süd hat mit seinem Vorstoß die Messlatte hochgelegt. Der Ball liegt nun bei den Mitbewerbern – und letztlich bei den Verbrauchern, die mit ihrer Kaufentscheidung darüber abstimmen, ob sich der mutige Schritt des Discounters auszahlt.

Quellen: Bild, InsideBW

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