Startup & Scaling Adyen: Wie Payment-Rebellen im Markt neu performen

Adyen: Wie Payment-Rebellen im Markt neu performen

Nach dem Verkauf von BiBit wagten die Gründer einen zweiten Anlauf im Payment-Sektor – mit radikalem Ansatz. Statt Flickwerk bauten sie mit Adyen ein System aus einem Guss und zielten direkt auf Premium-Kunden.

Manchmal braucht es einen zweiten Anlauf, um die Dinge richtigzumachen. Als die Gründer von BiBit ihr Unternehmen an die Royal Bank of Scotland verkauften, dachten sie zunächst, das Kapitel Zahlungsverkehr sei für sie abgeschlossen. Doch die gesammelten Erfahrungen und die Erkenntnis über fundamentale Marktlücken ließen sie nicht los. Was folgte, war eine Strategie, die gegen sämtliche konventionellen Markteintrittsmuster verstieß.

Von Null auf Premium

Nur zwei Jahre nach dem Verkauf von BiBit formierte sich das Team neu und gründete Adyen. Der Zahlungsverkehrsmarkt präsentierte sich damals als Flickenteppich verschiedenster Systeme und Lösungen. Fragmentierung war der Status quo – ein Zustand, den die Gründer als grundlegendes Problem erkannten.

„Wir glaubten, dass wir etwas von höchster Qualität bauen und damit die besten Unternehmen im Markt gewinnen könnten“, lautete die selbstbewusste Grundannahme. Statt wie üblich mit einfachen Lösungen für kleine Kunden zu starten und langsam aufzusteigen, setzte Adyen von Beginn an auf die Premiumklasse.

Radikal integrierter Ansatz

Die Vision hinter Adyen unterschied sich fundamental vom damaligen Marktstandard. Anstatt bestehende Systeme zusammenzuflicken und Schnittstellen zu schaffen, entschied sich das Team für einen radikalen Neuansatz: Eine vollständig integrierte Lösung, die direkt an die Endpunkte des Zahlungsverkehrs anknüpft.

Dieser Ansatz erforderte erhebliche technische Expertise und Marktkenntnis. Das Team setzte auf eine komplette Eigenentwicklung – ein riskanter, aber strategisch durchdachter Schritt. Die Überzeugung: Nur ein System aus einem Guss könnte die Qualität liefern, die für die anspruchsvollsten Kunden notwendig wäre.

Gegen den Strom der Marktlogik

Die Strategie von Adyen brach mit klassischen Startup-Weisheiten. Während die meisten Neugründungen zunächst einfache Produkte für zugängliche Marktsegmente entwickeln, zielte Adyen direkt auf die komplexesten Anforderungen und anspruchsvollsten Kunden.

Diese Herangehensweise basierte auf profunder Marktkenntnis. „Wir kennen diesen Markt und werden etwas bauen, das alles andere übertrifft“, lautete die selbstbewusste Devise. Diese Überzeugung ermöglichte es dem Team, direkt auf das High-End-Segment zu zielen – ein Ansatz, der in Startup-Handbüchern normalerweise als zu riskant gilt.

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