Startup & Scaling Alchemie mit Kernfusion: Dieses Startup will Gold drucken – und könnte dessen Wert zerstören

Alchemie mit Kernfusion: Dieses Startup will Gold drucken – und könnte dessen Wert zerstören

Ein US-Startup will Fusionsreaktoren profitabel machen – mit künstlich erzeugtem Gold als lukrativem Nebenprodukt. Der jahrtausendealte Traum der Alchemisten könnte die Energiewende finanzieren und den Goldmarkt revolutionieren.

Der Menschheitstraum vom künstlichen Gold steht kurz vor der Verwirklichung – und könnte nebenbei die Energieprobleme der Zukunft lösen. Das San Francisco Startup Marathon Fusion hat ein Verfahren entwickelt, das Fusionsreaktoren nicht nur sauberen Strom, sondern auch das begehrte Edelmetall produzieren lässt.

Bis zu fünf Tonnen Gold pro Gigawatt Leistung sollen möglich sein – ein Wert von über 450 Millionen Euro jährlich, wie „notebookcheck.com“ berichtet.

Alchemie 2.0: Vom Mythos zum Geschäftsmodell

Was Ägypter, Griechen und mittelalterliche Alchemisten vergeblich versuchten, könnte durch Kernfusion Realität werden. Marathon Fusion plant, Quecksilber in den Reaktormantel zu integrieren, das durch Neutronenbeschuss in Gold umgewandelt wird.

„Auf dem Papier sieht es großartig aus, und jeder, mit dem ich darüber gesprochen habe, ist interessiert und begeistert“, zitiert die „Financial Times“ den Princeton-Kernphysiker Ahmed Diallo laut „n-tv.de“. Das Prinzip basiert auf einer Transmutation: Ein bestimmtes Quecksilber-Isotop verwandelt sich durch Neutronenkontakt in ein instabiles Isotop, das innerhalb von 64 Stunden zu Gold zerfällt. Das Revolutionäre daran: Der Prozess beeinträchtigt nicht die eigentliche Energieproduktion des Reaktors.

Doppelte Rendite: Energie plus Edelmetall

Marathon-Gründer Adam Rutkowski, ein ehemaliger SpaceX-Ingenieur, sieht in der Goldproduktion den Schlüssel zur wirtschaftlichen Machbarkeit von Fusionskraftwerken. Die Goldeinnahmen könnten ausreichen, „um die Kapital- und Betriebskosten auszugleichen und in vielen Fällen sogar vollständig zu decken. Diese zusätzlichen Erlöse senken die tatsächlichen Stromerzeugungskosten erheblich“, so das Unternehmen in seinem Paper.

Laut „golem.de“ könnte ein Fusionsreaktor mit einem Gigawatt Leistung jährlich Gold im Wert von 450 Millionen Euro produzieren. Zum Vergleich: Ein konventionelles Kernkraftwerk wie Olkiluoto mit 3,55 Megawatt Leistung kostete rund 11 Milliarden Euro in der Errichtung. Die Goldproduktion würde Fusionsreaktoren „eine neue Einkommensquelle eröffnen“, was laut Marathon „ihren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert erheblich steigert“.

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