Startup & Scaling Alchemie mit Kernfusion: Dieses Startup will Gold drucken – und könnte dessen Wert zerstören

Alchemie mit Kernfusion: Dieses Startup will Gold drucken – und könnte dessen Wert zerstören

Goldflut mit Folgen

Die Massenproduktion von Gold könnte jedoch den Markt revolutionieren – und nicht unbedingt zum Vorteil traditioneller Goldanleger. Aktuell werden weltweit jährlich etwa 3.500 Tonnen Gold gefördert. Würden Fusionsreaktoren mit einer Gesamtkapazität von 1.000 Gigawatt gebaut, entstünden jährlich 5.000 Tonnen synthetisches Gold – mehr als die gesamte heutige Weltproduktion.

Bei einer weltweiten Stromerzeugungskapazität von derzeit über 9.000 Gigawatt, wie „n-tv.de“ unter Berufung auf die US-Energieagentur berichtet, könnte eine vollständige Umstellung auf Fusion den Goldmarkt komplett überfluten. Das Edelmetall würde seinen Seltenheitswert verlieren und könnte zum Industriemetall degradiert werden.

Zukunftsmusik mit Wartezeit

Bis zur Realisierung ist es allerdings noch ein weiter Weg. Selbst optimistische Prognosen rechnen mit einer kommerziellen Nutzung der Kernfusion frühestens in den 2030er Jahren. Zudem müsste das produzierte Gold aufgrund radioaktiver Verunreinigungen 14 bis 18 Jahre gelagert werden, bevor es nutzbar wäre.

Das Marathon-Konzept existiert bisher nur als wissenschaftliches Paper ohne Peer-Review. Dennoch könnte es einen entscheidenden Beitrag zur Wirtschaftlichkeit der Fusionsenergie leisten – und nebenbei einen uralten Menschheitstraum erfüllen.

Business Punk Check

Der Alchemie-Hype verdient einen Reality-Check: Rutkowskis Goldreaktor bleibt vorerst Theorie auf Papier ohne praktischen Beweis. Die Kernfusion selbst steckt trotz Milliarden-Investments noch in den Kinderschuhen – seit Jahrzehnten heißt es, kommerzielle Fusionsreaktoren seien „nur noch 20 Jahre entfernt“.

Selbst wenn die Technologie funktioniert, droht ein klassisches Marktparadoxon: Je erfolgreicher die Goldproduktion, desto schneller kollabiert ihr Wert. Die ersten Reaktoren könnten zwar vom hohen Goldpreis profitieren, doch mit jedem neuen Kraftwerk sinkt die Rendite. Kluge Investoren sollten daher nicht auf den Goldwert, sondern auf die Energieproduktion als langfristigen Wertfaktor setzen. Die wahre Revolution liegt nicht im künstlichen Gold, sondern in der Demokratisierung sauberer Energie.

Häufig gestellte Fragen

  • Könnte die künstliche Goldproduktion tatsächlich Fusionsreaktoren wirtschaftlich machen?
    Ja, aber mit Einschränkungen. Die ersten Reaktoren könnten tatsächlich vom hohen Goldpreis profitieren und ihre Kosten amortisieren. Mit zunehmender Verbreitung würde der Goldpreis jedoch fallen und diesen Vorteil neutralisieren. Langfristig muss sich die Fusion durch ihre Energieproduktion selbst tragen.
  • Welche Branchen sollten sich auf künstliches Reaktor-Gold vorbereiten?
    Die Schmuckindustrie müsste ihre Wertschöpfung neu definieren, da Gold seinen Seltenheitswert verlieren könnte. Elektronikhersteller könnten von günstigerem Gold für Leiterplatten profitieren. Finanzdienstleister sollten alternative Wertanlagen zu Gold entwickeln. Recyclingunternehmen müssten ihre Goldgewinnungsprozesse überdenken.
  • Wie können Anleger auf diese potenzielle Entwicklung reagieren?
    Diversifizieren Sie Edelmetall-Portfolios über Gold hinaus zu Metallen, die nicht synthetisch herstellbar sind. Investieren Sie in Unternehmen, die Fusionsenergie entwickeln, statt in Gold selbst. Beobachten Sie Patentanmeldungen im Bereich der Transmutation als Frühindikator für Marktveränderungen.
  • Welche geopolitischen Folgen hätte massenhafte Goldproduktion?
    Goldproduzierende Länder wie Südafrika, Russland und China würden wirtschaftlich unter Druck geraten. Neue Machtzentren könnten um Fusionsreaktoren entstehen. Die Goldreserven von Zentralbanken würden an Wert und strategischer Bedeutung verlieren, was das globale Finanzsystem destabilisieren könnte.
  • Wie realistisch ist die Zeitschiene für diese Technologie?
    Selbst bei optimistischen Prognosen ist mit kommerziellen Fusionsreaktoren nicht vor 2035-2040 zu rechnen. Die Goldproduktion würde weitere 14-18 Jahre Lagerzeit erfordern. Unternehmen haben also mindestens 20-25 Jahre Zeit, sich auf diese potenzielle Marktveränderung vorzubereiten.

Quellen: „n-tv.de“, „golem.de“, „notebookcheck.com“

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