Startup & Scaling Bayerns Finanz-Gamechanger: Stiftungen dürfen jetzt in Startups investieren

Bayerns Finanz-Gamechanger: Stiftungen dürfen jetzt in Startups investieren

Bayern erlaubt Stiftungen bis zu 5% ihres Vermögens in Venture Capital zu investieren. Der Beschluss könnte den deutschen Startup-Markt revolutionieren und bis zu 100 Milliarden Euro Kapital freisetzen.

Deutschland hat ein Startup-Finanzierungsproblem – und Bayern macht jetzt vor, wie man es löst. Der Freistaat hat am 23. Juli 2025 einen wegweisenden Beschluss gefasst: Gemeinnützige Stiftungen dürfen künftig bis zu fünf Prozent ihres Vermögens in Venture-Capital-Fonds investieren, ohne ihre Gemeinnützigkeit zu gefährden. Was auf den ersten Blick nach einer technischen Fußnote klingt, könnte sich als entscheidender Wendepunkt für die deutsche Innovationslandschaft erweisen.

Rechtssicherheit statt Grauzone

Bislang bewegten sich Stiftungen, die in Startups investieren wollten, in einer gefährlichen Grauzone. Viele scheuten das Risiko, ihre Gemeinnützigkeit zu verlieren oder steuerliche Nachteile zu erleiden. Bayern schafft nun klare Verhältnisse, wie „it-boltwise“ berichtet.

Der neue rechtliche Rahmen ermöglicht es Stiftungen, über Fondsstrukturen in Venture Capital zu investieren – mit einem klar definierten Höchstsatz von fünf Prozent des Stiftungsvermögens. „Dieser Prüfantrag ist komplett spielverändernd für die VC- und Startup-Szene“, erklärt Michael Brehm, General Partner bei Redstone, laut „Sifted.eu“. „Statt private Unternehmen zu belehren, mehr zu tun, ergreift Bayern selbst die Initiative. Das ist mehr als nur eine Politikänderung – es ist ein starkes Signal“.

Das sehen auch die Initiatoren so, zu denen unter anderem Maximilian Böltl und Stefan Ebner gehören, der feststellt: „Uns geht es vor allem um die Signalwirkung: wenn es gelingt, dass staatliche Stiftungen sich auch für Venture Capital, öffnen, dann hoffen wir, dass private Stiftung in folgen. Nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland. Das wäre ein echter Schub!“

Europäische Aufholjagd im globalen Wettbewerb

Die Entscheidung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Während in den USA und Skandinavien Stiftungen und Pensionsfonds seit langem als Kapitalgeber für Tech- und DeepTech-Startups fungieren, hinkt Europa bei der Mobilisierung privaten Kapitals hinterher. Laut dem Hochgeladenen Dokument könnten allein in Europa 100 Milliarden Euro für Startups freigesetzt werden, wenn nur ein Prozent des Kapitalstocks der 1.000 größten Pensionskassen und Versorgungswerke in die Finanzierung von Startups fließen würde.

Besonders dramatisch ist die Situation in der Later-Stage-Phase, wenn Startups für ihr Wachstum größere Kapitalmengen benötigen. Investments ab 100 Millionen Euro können in Deutschland faktisch nur mit amerikanischen Investoren gestemmt werden. Die Folge: Erfolgreiche Startups wandern mit ihren Technologien, Innovationen und Mitarbeitern ab.

Risikominimierung durch clevere Streuung

Um dem Risikoprofil von Stiftungen gerecht zu werden, setzt Bayern auf ein durchdachtes Konzept: Die Investitionen sollen über Venture-Capital-Fonds oder Dachfonds erfolgen, die das Kapital breit streuen. Bei einem Stiftungskapital von 350 Millionen Euro könnten beispielsweise drei Prozent, also rund 10 Millionen Euro, auf verschiedene Fonds verteilt werden.

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