Startup & Scaling Bürokratie-Abbau statt Sonntagsreden: Was deutsche Startups von der neuen Regierung erwarten

Bürokratie-Abbau statt Sonntagsreden: Was deutsche Startups von der neuen Regierung erwarten

Deutsche Tech-Startups blicken trotz wirtschaftlicher Herausforderungen optimistisch in die Zukunft. Eine aktuelle Bitkom-Umfrage zeigt: Die Gründerszene erhofft sich von der aktuellen Bundesregierung vor allem weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung.

Die deutsche Startup-Landschaft blickt optimistisch in die Zukunft. Zur neuen Bundesregierung kristallisiert sich ein klares Meinungsbild in der Gründerszene heraus: Mehr als jedes dritte Tech-Startup (37 Prozent) erwartet Verbesserungen durch die große Koalition aus SPD und CDU. Nur 13 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Die Mehrheit (47 Prozent) geht von gleichbleibenden Bedingungen aus. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des Digitalverbands Bitkom unter 152 deutschen Tech-Startups.

Kampf gegen den Papiertiger

Auf der Wunschliste der Gründerszene steht ein Thema ganz oben: Bürokratieabbau. Für 83 Prozent der befragten Startups hat die Reduzierung administrativer Hürden höchste Priorität. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie sehr komplexe Verwaltungsprozesse innovative Unternehmen ausbremsen. Formulare statt Fortschritt – ein klassisches deutsches Dilemma, das die nächste Regierung angehen muss.

Digitale Infrastruktur als Fundament

Fast gleichauf mit dem Bürokratieabbau rangiert der Ausbau digitaler Infrastruktur (82 Prozent). Die Botschaft ist eindeutig: Ohne leistungsfähige Netze und moderne IT-Systeme kann Deutschland im internationalen Innovationswettbewerb nicht bestehen. Besonders bemerkenswert: Drei Viertel der Startups (76 Prozent) fordern mehr Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung – ein Bereich, in dem Deutschland im europäischen Vergleich seit Jahren hinterherhinkt.

Talente und Kapital als Wachstumstreiber

Die Umfrage offenbart weitere zentrale Handlungsfelder: 75 Prozent der Startups sehen in der Förderung von Digitalkompetenzen eine Schlüsselaufgabe für die künftige Regierung. Fast ebenso wichtig: bessere Rahmenbedingungen für Wagniskapital (74 Prozent) und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel (73 Prozent). Die Zahlen unterstreichen, dass der Zugang zu qualifizierten Mitarbeitern und Investitionskapital entscheidende Wachstumsfaktoren für junge Technologieunternehmen darstellen.

Pragmatismus statt Ideologie

Bemerkenswert ist die pragmatische Haltung der Startup-Szene. Statt ideologischer Debatten wünschen sich die Gründer konkrete Verbesserungen im Arbeitsalltag. Die Umfrageergebnisse zeigen: Die Politik muss liefern, nicht nur reden. Besonders die Diskrepanz zwischen politischen Sonntagsreden zur Förderung von Innovation und der bürokratischen Realität frustriert viele Gründer.

Ausblick

Die nächste Bundesregierung steht vor der Herausforderung, das Innovationspotenzial deutscher Startups besser zu nutzen. Der Abbau bürokratischer Hürden könnte dabei zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden. Während andere Länder mit Kapital locken, könnte Deutschland mit effizienten Prozessen und digitaler Verwaltung punkten. Die Umfrageergebnisse verdeutlichen: Die Startup-Szene ist bereit für den nächsten Entwicklungsschritt – nun muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Der vorsichtige Optimismus der Gründer bietet dabei eine solide Basis für den kommenden Transformationsprozess.

Quelle: Bitkom Research, Umfrage unter 152 deutschen Tech-Startups, durchgeführt von KW 12 bis KW 21 2025.