Startup & Scaling Bye Boomers, hello Zoomers: Deutschlands Startups werden radikal jünger

Bye Boomers, hello Zoomers: Deutschlands Startups werden radikal jünger

Dies spiegelt sowohl das gestiegene Selbstvertrauen junger Unternehmer wider als auch die anhaltenden Herausforderungen beim Zugang zu Fremdkapital. KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher sieht in der geringen Gründungsneigung in Deutschland ein grundsätzliches Problem: „Das lag in den vergangenen Jahren sicher auch an der gut laufenden Wirtschaft, die Menschen haben sich für die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses entschieden. Das ist eine Mentalitätsfrage“, so Schumacher laut „zdfheute.de“.

Nachfolgelücke bleibt problematisch

Während Neugründungen boomen – sie machen 83 Prozent aller Gründungsaktivitäten aus – bleiben Unternehmensübernahmen mit nur 10 Prozent Anteil ein Sorgenkind. „Die Nachfolgelücke bei Unternehmen ist enorm. Wünschenswert wäre daher, dass sich mehr Menschen dazu entschließen, bestehende Unternehmen zu übernehmen“, mahnt Schumacher laut „munich-startup.de“.

Positiv zu vermerken ist die Arbeitsplatzwirkung: Durch die Neugründungen entstanden 2024 umgerechnet 485.000 Vollzeitarbeitsplätze. Für 2025 prognostiziert die KfW einen weiteren Anstieg der Gründungszahlen. „Wir erwarten für 2025 leicht steigende Gründungszahlen“, so Schumacher laut „munich-startup.de“.

Business Punk Check

Die Verjüngung der Gründerszene ist kein Zufall, sondern Symptom eines tiefgreifenden Strukturwandels. Die Generation Z gründet nicht trotz, sondern wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit. Sie hat verstanden, dass der klassische Karriereweg keine Garantie mehr für Sicherheit bietet. Gleichzeitig offenbart der hohe Eigenkapitalanteil von 75 Prozent ein massives Versagen des deutschen Finanzierungssystems.

Während politische Sonntagsreden die Startup-Förderung beschwören, bleibt die Realität ernüchternd: Junge Gründer müssen sich selbst finanzieren. Die Nachfolgelücke im Mittelstand wird zum Strukturproblem für die deutsche Wirtschaft – ein Paradox angesichts der steigenden Gründungszahlen. Wer die deutsche Wirtschaft zukunftsfähig machen will, muss diese Kluft zwischen Neugründungen und Nachfolge schließen.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie wirkt sich die Wirtschaftskrise tatsächlich auf die Gründungslandschaft aus?
    Die Krise fungiert als Katalysator für Neugründungen, besonders im Nebenerwerb (5% Wachstum). Gleichzeitig verschärft sie die Nachfolgeproblematik im Mittelstand, da nur 10% aller Gründungsaktivitäten Unternehmensübernahmen sind. Wer antizyklisch handeln will, sollte gerade jetzt Übernahmeoptionen prüfen – hier liegen oft unterschätzte Chancen mit geringerem Risiko als bei Neugründungen.
  • Welche Finanzierungsstrategien funktionieren für junge Gründer in der aktuellen Marktlage?
    Der Trend zu 75% reiner Eigenkapitalfinanzierung zeigt die Realität: Klassische Fremdfinanzierung ist für viele junge Gründer kaum zugänglich. Erfolgreiche Strategien setzen auf Bootstrapping, strategische Partnerschaften und schrittweises Wachstum. Konkret: Entwickle ein Minimum Viable Product, generiere früh Umsätze und nutze diese zur Selbstfinanzierung des Wachstums.
  • Wie können etablierte Unternehmen von der Verjüngung der Gründerszene profitieren?
    Mittelständler sollten aktiv Kooperationen mit jungen Digitalunternehmen suchen, statt sie als Konkurrenz zu betrachten. Corporate Venturing, Inkubatorenprogramme und strategische Partnerschaften bieten Zugang zu Innovation und digitaler Kompetenz. Die 36% digital ausgerichteten Neugründungen sind potenzielle Partner für die digitale Transformation etablierter Geschäftsmodelle.
  • Was bedeutet der sinkende Anteil älterer Gründer für den Wirtschaftsstandort Deutschland?
    Der Rückgang der „Silver Entrepreneurs“ auf nur 12% ist alarmierend, da damit wertvolle Branchenerfahrung und Netzwerke verloren gehen. Wirtschaftspolitisch müssen gezielte Anreize für erfahrene Fachkräfte geschaffen werden, unternehmerisch aktiv zu werden – etwa durch verbesserte Absicherung bei Gründungen im fortgeschrittenen Alter und spezifische Mentoring-Programme zwischen den Generationen.

Quellen: „munich-startup.de“, „zdfheute.de“

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