Startup & Scaling HiddenTable: Der Punk unter den Gourmet-Reservierungen

HiddenTable: Der Punk unter den Gourmet-Reservierungen

Sterne-Restaurants sind die neuen Clubs. Früher hast du versucht, am Türsteher vom Berghain vorbeizukommen, heute hoffst du auf einen Tisch bei Kevin Fehling. Doch wer sich schon mal mit zitternder Stimme im Maître-Büro die Blöße gegeben hat („Hätten Sie spontan noch einen Platz, so in drei Monaten vielleicht?“), weiß: Fine Dining in Deutschland ist exklusiv, elitär – und gerne mal so spontan wie eine Beamtenversammlung.

HiddenTable will genau das aufbrechen – und dabei bleibt es nicht bei warmen Worthülsen. Gründer Malte Herbst und Co-Gründerin Laura Hutter haben dem weißen Tischtuch die Falten ausgebügelt und eine App gebaut, die gehobene Küche wieder nahbarer macht: kurzfristig, fair gepreist und ohne Pseudo-Promoter, die wie in New York halbleere Restaurants mit hübschen, hungrigen Studenten auffüllen, damit’s von außen aussieht wie ein Michelin-Prom.

Die Idee? Entstand, wie viele guten Ideen, in einer schlaflosen Nacht. Malte Herbst sah sich mit seiner Freundin beim romantischen Dinner plötzlich allein im leeren Sternerestaurant sitzen. Statt Wein zu bestellen, dachte er nach: Warum hockt hier niemand? Warum gibt es keinen eleganten Weg, freie Tische kurzfristig zu füllen, ohne das Image zu ruinieren? Und warum muss man in Deutschland eigentlich immer erst essen, dann zahlen, als wäre Vorkasse eine Beleidigung fürs Bürgertum?

HiddenTable dreht das Prinzip um: Du kaufst dir dein Menü wie ein Ticket – sofort bezahlt, sicher reserviert, keine No-Shows, keine Bauchschmerzen beim Gastronomen. Das Restaurant plant sicherer, der Gast spart, alle glücklich. Klingt banal? Macht aber bisher keiner so. Und schon gar nicht so charmant: HiddenTable ist Guide und Kurator von Restaurants. Nur wer reinpasst, kommt rein. Sushi? Ja, wenn’s Premium ist. Sterne? Gern, aber auch junge Wilde, die noch keinen Preis am Mantelkragen tragen.

Der Clou: Die App verkauft Restplätze und Specials für heute, morgen, übermorgen – und Events wie den „Hidden Brunch Club. Ein Pop-up im Pop-up. Du bist also nicht nur Gast, sondern Teil einer Szene, die gehobenen Gastronomie und Sterneküche wieder aufregend macht. Mal ganz abgesehen davon, dass man am Tisch nicht mehr stammeln muss, der Abend ist gebucht, bezahlt, alle wissen Bescheid.  Nur Getränke gehen extra. Souveränität auf Knopfdruck.

Was sagt die Gastro? Anfangs waren ein paar Gastronomen skeptisch („Noch ’ne Plattform?“). Ein leerer Tisch kostet. Ein HiddenTable-Gast bringt Umsatz. Und Influencer-Content gleich mit, denn Laura packt gratis Content-Pakete obendrauf. Win-win, nur besser.

Und wohin geht die Reise? Nach Hamburg und München jetzt Düsseldorf. Berlin kommt, Zürich auch. Wien sowieso. Und weil HiddenTable clever skaliert, könnte man sagen: Hier wächst nicht nur ein Start-up, hier wächst ein Movement. Eines, das Fine Dining aus dem Elfenbeinturm ins Hier und Jetzt holt – für Foodies, Neugierige und alle, die mal wieder mehr wollen als Burger-Bun und Fritten.

HiddenTable: Für alle, die lieber am Tisch feiern als an der Schlange vor’m Club.