Innovationsoffensive: Reiche will Startup-Förderung verdoppeln
Wirtschaftsministerin Reiche plant massive Aufstockung der Innovationsförderung. Mit WIN-Initiative und Deutschlandfonds sollen private Investitionen mobilisiert und der Technologiestandort Deutschland gestärkt werden.
Deutschland braucht mehr Kapital für seine Innovationskraft – und zwar „im großen Stil“. Mit dieser klaren Ansage positioniert sich Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) als Fürsprecherin der Startup-Szene. Auf der „Handelsblatt“-Konferenz TECH in Heilbronn kündigte sie am Montag eine Verdopplung der Fördermittel ihres Ministeriums an.
Der Vorstoß zielt auf ein Kernproblem des Innovationsstandorts: Vielversprechende deutsche Technologie-Unternehmen sind oft auf ausländisches Kapital angewiesen.
Milliardenspritze für die Innovationskraft
Die Pläne der Wirtschaftsministerin haben es in sich: Die WIN-Initiative („Wachstums- und Innovationskapital für Deutschland“) soll auf 25 Milliarden Euro verdoppelt werden. Das Programm, das von der Vorgängerregierung initiiert wurde, bringt Regierung, Banken und Versicherer zusammen, um gezielt Innovationen aus Deutschland zu fördern.
„Die WIN-Initiative muss gefüllt werden“, betonte Reiche in Heilbronn. Der Clou: Der Bund steuert nur einen Bruchteil bei, während seine Sicherheitsgarantien deutlich mehr privates Kapital mobilisieren sollen.
Parallel dazu treibt die Ministerin den im Koalitionsvertrag verankerten „Deutschlandfonds“ voran. Mit mindestens zehn Milliarden Euro an Bundesmitteln soll dieser Fonds durch privates Kapital auf insgesamt 100 Milliarden Euro gehebelt werden. Anders als bei klassischen Startup-Förderungen richtet sich dieses Instrument gezielt an den Mittelstand und Scale-ups – also Unternehmen, die bereits über die Anfangsphase hinaus sind.
Technologiefokus mit Sicherheitsaspekt
Reiche setzt klare Prioritäten bei den Technologiefeldern. Künstliche Intelligenz bezeichnet sie als „kein Kann, sondern ein Muss“. Daneben stehen klimafreundliche Technologien, Biotech und – besonders bemerkenswert – der Verteidigungssektor im Fokus. Gerade Letzterer könnte dem Standort Deutschland neuen Schub verleihen, wie das Beispiel USA zeigt, wo zahlreiche Innovationen aus dem Militärbereich stammen.
In Zusammenarbeit mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) entwickelt Reiche eine nationale Strategie für Wirtschaftssicherheit. Diese soll nicht nur kritische Infrastruktur schützen, sondern auch den zivilen Schutz verbessern. „Wir müssen uns selbst verteidigen können, aber wir müssen auch resilienter werden“, erklärte die Ministerin.