Startup & Scaling Innovationsoffensive: Reiche will Startup-Förderung verdoppeln

Innovationsoffensive: Reiche will Startup-Förderung verdoppeln

Haushaltshürden und strategischer Ansatz

Die ambitionierten Pläne müssen allerdings noch die Hürde der Haushaltsverhandlungen nehmen. Trotz neuer Verschuldungsmöglichkeiten bleibt die Kassenlage angespannt – erst kürzlich musste Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) nach einer schlechten Steuerschätzung eine weitere Verschärfung der Lage kommunizieren.

Reiche setzt daher auf einen klugen Hebel: Die Wende für Innovationen und Start-ups wäre nur zu bewältigen, wenn Deutschland sie mit lediglich zehn Prozent öffentlicher Mittel schaffen würde. Der Staat solle nicht entscheiden, welche Technologien gut oder schlecht seien, sondern vielmehr Kapitalquellen und wissenschaftliche Kapazitäten bereitstellen.

Trump als Chance für den Forschungsstandort

Eine unerwartete Gelegenheit für den Wissenschaftsstandort Deutschland sieht Reiche in der aktuellen US-Politik. Die zunehmende Beschneidung der wissenschaftlichen Freiheit unter US-Präsident Donald Trump – der zuletzt der Eliteuniversität Harvard die Aufnahme ausländischer Studierender untersagte – könnte Deutschland zugutekommen. Die Geschehnisse in den USA sieht sie als „große Chance“, mit Blick auf die mögliche Anwerbung von Topforschern und Talenten. Die Bundesregierung diskutiert bereits ein entsprechendes Anwerbeprogramm.

Die Innovationsoffensive markiert einen Paradigmenwechsel in der deutschen Wirtschaftspolitik. Statt kleinteiliger Förderprogramme setzt Reiche auf massive Hebelwirkung durch staatliche Garantien. Der Erfolg wird davon abhängen, ob es gelingt, Versicherer und Pensionskassen tatsächlich für Investitionen in zukunftsträchtige Technologien zu gewinnen. Gleichzeitig eröffnet die geopolitische Lage ein Zeitfenster, um den Brain-Drain umzukehren und internationale Spitzenkräfte anzulocken.

Entscheidend wird sein, ob Deutschland neben Kapital auch ein innovationsfreundliches Umfeld mit weniger Bürokratie und mehr unternehmerischer Freiheit schaffen kann. Die nächsten Monate werden zeigen, ob aus den ambitionierten Ankündigungen tatsächlich eine nachhaltige Stärkung des Innovationsstandorts Deutschland erwächst.

Quelle: Handelsblatt

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