Startup & Scaling Schwarz-Rote Gründerzeit? Was der Koalitionsvertrag für Startups bedeutet

Schwarz-Rote Gründerzeit? Was der Koalitionsvertrag für Startups bedeutet

Die Investitionslücke: Größte Schwachstelle für Wachstumsfinanzierung

„Nur mit einem Investitionsschub in Deutschland sichern wir Wachstum und Beschäftigung“ – so weit, so richtig. Doch was der Koalitionsvertrag nicht adressiert: Die massive Finanzierungslücke für Startups in der Wachstumsphase. Während Seed-Finanzierungen in Deutschland noch relativ gut verfügbar sind, fehlt es an Kapital für die entscheidenden B- und C-Runden.

Ein offener Raum, den die Koalition nicht füllt: Wie können deutsche Pensionsfonds und Versicherungen stärker in Venture Capital investieren? Wie lässt sich privates Kapital mobilisieren? Und wie kann Deutschland aufholen gegenüber Ländern wie Frankreich, die massiv staatliche Mittel in ihren Startup-Sektor pumpen?

Die Investitionsquote soll laut Koalitionsvertrag „oberhalb des Durchschnitts der OECD“ liegen. Eine bemerkenswert unambitionierte Zielsetzung für eine Volkswirtschaft, die zur Weltspitze gehören will. Für Startups, die internationale Konkurrenz gewohnt sind, klingt „überdurchschnittlich“ nicht nach dem Gipfelsturm, den Deutschland braucht.

Fachkräftemangel: Achillesferse der Startup-Nation

Der Koalitionsvertrag identifiziert richtig: „Die Sicherung einer qualifizierten Fachkräftebasis wird angesichts des demografischen Wandels zur zentralen Aufgabe.“ Das trifft besonders Startups, die oft verzweifelt nach Programmierern, KI-Experten und Digital-Spezialisten suchen.

Die „Allianz für Fachkräfte“ könnte, richtig umgesetzt, ein Lichtblick sein. Doch fehlt im Vertrag ein klares Bekenntnis zu vereinfachter Zuwanderung von Tech-Talenten – ein entscheidender Wettbewerbsfaktor im globalen Rennen um die klügsten Köpfe.

Positive Ansätze zeigen sich in der Betonung von „beruflicher und akademischer Bildung“. Für Startups könnten hier neue Ausbildungsformate und praxisnahe Studiengänge entstehen. Doch wie genau die „Qualifizierungsreserven“ gehoben werden sollen, bleibt vage – ein offener Raum für konkrete Programme und Initiativen.

Der globale Wettbewerb: Chance für Export-Startups

Für international orientierte Startups bietet der Koalitionsvertrag durchaus Ermutigendes: „Ein zentraler Pfeiler unseres Erfolgs ist die Stärke der deutschen Unternehmen auf den internationalen Märkten.“ Die Koalition betont die Bedeutung „globaler Märkte“ und will „Wachstumschancen, die sich aus dem Freihandel ergeben“, nutzen.

Startups mit Export-Orientierung könnten von einer stärkeren „internationalen Koordination“ profitieren. Doch auch hier fehlen konkrete Maßnahmen, wie der Markteintritt erleichtert werden soll. Kein Wort über Export-Förderprogramme speziell für junge Technologieunternehmen oder internationale Accelerator-Programme.

Ein klarer offener Raum: Wie können deutsche Startups schneller in internationale Märkte expandieren? Welche Unterstützung gibt es für den Sprung in die USA oder nach Asien? Der Koalitionsvertrag bleibt die Antworten schuldig.

Seite 2 / 4
Vorherige Seite Nächste Seite