Startup & Scaling Schwarz-Rote Gründerzeit? Was der Koalitionsvertrag für Startups bedeutet

Schwarz-Rote Gründerzeit? Was der Koalitionsvertrag für Startups bedeutet

Die europäische Dimension: Binnenmarkt als Skalierungschance

Ein Lichtblick für Startups mit Europa-Ambitionen: „Wir treten für die Vollendung des europäischen Binnenmarktes ein.“ Gerade für skalierbare Geschäftsmodelle ist ein reibungsloser Marktzugang in 27 EU-Ländern entscheidend. Die Absicht, „noch bestehende Hindernisse beseitigen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen“, spielt Startups direkt in die Hände.

Die Forderung nach Bürokratieabbau auf europäischer Ebene und die Selbstverpflichtung, „EU-Vorgaben ‚eins zu eins'“ umzusetzen, könnten tatsächlich für mehr Rechtssicherheit sorgen – ein unterschätzter Standortfaktor für Jungunternehmen.

Der übersehene Game-Changer: Risikokultur und Scheitern

Was im Koalitionsvertrag völlig fehlt: Ein Bekenntnis zu einer veränderten Risikokultur. Der entscheidende Unterschied zwischen Silicon Valley und Deutschland liegt nicht primär in Förderprogrammen oder Steuersätzen, sondern in der gesellschaftlichen Haltung zum Scheitern und zum unternehmerischen Risiko.

Hier klafft eine gewaltige Lücke im GroKo-Papier: Kein Wort darüber, wie eine positive Kultur des Scheiterns gefördert werden kann. Kein Ansatz, wie gescheiterte Gründer schneller wieder auf die Beine kommen. Kein Plan, wie das Stigma des unternehmerischen Misserfolgs überwunden werden soll.

Dieser blinde Fleck offenbart ein grundsätzliches Verständnisproblem: Startup-Kultur und traditionelles deutsches Sicherheitsdenken passen nicht nahtlos zusammen. Hier hätte die Koalition mutiger sein müssen.

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