Startup & Scaling Startup-Turbo statt Behörden-Pingpong: Wildbergers 24h-Plan für den Deutschland-Sta

Startup-Turbo statt Behörden-Pingpong: Wildbergers 24h-Plan für den Deutschland-Sta

Digitalminister Wildberger will Unternehmensgründungen in 24 Stunden ermöglichen und Startups in staatliche Projekte einbinden. Ein radikaler Plan gegen deutsche Bürokratie – oder nur ein weiteres leeres Versprechen?

Deutschlands erster Digitalminister Karsten Wildberger hat beim „Big Bang KI“-Festival in Berlin ein Versprechen abgegeben, das aufhorchen lässt: Unternehmensgründungen sollen künftig in nur 24 Stunden möglich sein – volldigital, ohne Papierkrieg, ohne wochenlange Wartezeiten. Eine Revolution für den Standort Deutschland, der bislang als bürokratisches Schwergewicht gilt. Während in Estland eine Firmengründung in 18 Minuten erledigt ist, dauert der Prozess hierzulande oft mehrere Wochen. Wildberger will diesen Innovationsbremsklotz nun endlich beseitigen.

Vom CEO zum Digitalminister: Wildbergers Startup-Mentalität

Der ehemalige Ceconomy-Vorstandschef, der seit Mai 2025 als Digitalminister amtiert, bringt eine ungewöhnliche Perspektive mit: Er denkt wie ein Unternehmer, nicht wie ein Beamter. Deutschland müsse den Schalter im Kopf umlegen, betonte Wildberger laut Business Insider auf dem Festival. Sein Ziel: Die Zahl der KI-Startups in Deutschland innerhalb von drei Jahren vervierfachen.

Dabei orientiert er sich am US-amerikanischen Pragmatismus. Nach Gesprächen mit der Trump-Administration im Juli zeigte er sich beeindruckt von deren Technologiebegeisterung. Die USA setzen auf schnelles Ausprobieren und großskalige Umsetzung, während deutsche Gründer oft in Vorschriften und Prüfverfahren ersticken.

Der 24-Stunden-Plan: Digitale Revolution der Gründungskultur

Der „24-Stunden-Unternehmensgründungsprozess“, wie Heise berichtet, soll vollständig digital ablaufen – von der Notarbeglaubigung bis zur Handelsregistereintragung. Erste Pilotprojekte laufen bereits, unter anderem in Schleswig-Holstein. Das Problem liegt laut Wildberger in den föderalen Strukturen: In 11.000 Kommunen gibt es rund 6.000 unterschiedliche Prozessvarianten. Das ist kein Föderalismus, sondern Wildwuchs.

Die Initiative ist Teil eines umfassenden Modernisierungspakets, das auch den „Deutschland-Stack“ und die „digitale Brieftasche“ umfasst. Der „Deutschland-Stack“ soll als einheitliche IT-Infrastruktur mit standardisierten digitalen Bausteinen für Verwaltungsprozesse dienen. Zentrale Elemente sind volldigitale Identifizierungsmethoden, automatisierte Prüfverfahren und das Once-Only-Prinzip: Daten werden nur einmal erfasst und dann behördenübergreifend genutzt.

Startups als staatliche Partner

Besonders aufhorchen lässt Wildbergers Plan, Startups stärker in staatliche Digitalisierungsprojekte einzubinden. „Ab Oktober starten wir konkrete Projekte zur Digitalisierung von Verwaltungsleistungen mit Künstlicher Intelligenz. Dabei wollen wir gezielt Startups einladen, ihre Lösungen einzubringen“, kündigte er an.

Der Ansatz folgt internationalen Vorbildern wie dem britischen „G-Cloud“-Programm. Für die deutsche Startup-Szene könnte dies einen doppelten Boost bedeuten: schnellere Gründungsprozesse und bessere Geschäftschancen durch staatliche Aufträge. „Warum sollten wir Millionen für externe Berater ausgeben, wenn die innovativsten Köpfe oft in Startups sitzen?“, fragte Wildberger rhetorisch.

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