Startup & Scaling Vom Beinahe-Aus zum Millionen-Exit: Frank Thelens Scanbot-Coup

Vom Beinahe-Aus zum Millionen-Exit: Frank Thelens Scanbot-Coup

Vom Nischenprodukt zum Millionen-Exit

Mit einem Jahresumsatz von knapp zehn Millionen Euro hat sich Scanbot SDK zu einem attraktiven Übernahmeziel entwickelt. Neben Thelens Freigeist Capital, dem Hauptanteilseigner, profitieren auch die Risikokapitalgeber Dumont Venture, Evoco und Target Partner vom Exit.

„Nachdem der große Erfolg bei Lilium ausblieb, ist der Verkauf von Scanbot SDK für mich ein umso bedeutenderes Erfolgserlebnis“, erklärt Thelen gegenüber dem „Handelsblatt“. Was einst als überdimensioniertes Vorhaben startete, hat sich durch strategische Neuausrichtung und Fokussierung zu einem echten Erfolgsfall entwickelt. „Heute ist die Technologie von Scanbot auf fast jedem Smartphone“, betont der Investor nicht ohne Stolz.

Lehrstück für die Startup-Szene

Der Scanbot-Exit liefert wertvolle Erkenntnisse für die Gründerszene: Manchmal führt erst die radikale Reduktion zum Erfolg. Die anfängliche Vision einer allumfassenden Dokumentenlösung war technologisch zu ambitioniert und marktseitig nicht validiert. Erst die Konzentration auf ein spezifisches Problem – mobiles Scanning – schuf die Grundlage für nachhaltiges Wachstum.

Die Übernahme durch Apryse markiert nicht nur für Thelen einen persönlichen Erfolg, sondern zeigt auch die wachsende Bedeutung von KI-gestützten Dokumentenverarbeitungslösungen. In einer zunehmend papierlosen Geschäftswelt werden intelligente Scan-Technologien zum unverzichtbaren Bindeglied zwischen analoger und digitaler Welt.

Der Markt für automatisierte Dokumentenerfassung dürfte in den kommenden Jahren weiter exponentiell wachsen. Während Scanbot SDK nun unter dem Dach eines größeren Tech-Players weiterentwickelt wird, bleibt abzuwarten, in welches disruptive Technologiefeld Thelen als nächstes investieren wird. Eines hat der Investor mit diesem Exit jedenfalls bewiesen: Auch nach Rückschlägen lohnt es sich, an visionäre Tech-Ideen zu glauben – wenn man bereit ist, den ursprünglichen Plan radikal anzupassen.

Quelle: Handelsblatt

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