Auto2Defence: Die neue Marschrichtung der Autoindustrie
Bürokratieabbau als Schlüssel
Für eine erfolgreiche Transformation fordert die Branche massive Vereinfachungen. BDSV-Chef Atzpodien verlangt laut „RND“ ein „umfassendes Rüstungsbeschleunigungspaket mit diversen regulatorischen Anpassungen“ – vom Vergaberecht bis zum Bundesimmissionsschutzrecht. „Die Beschleunigungsherausforderungen in unserer Branche haben eben Ähnlichkeit mit der Gasmangellage des Jahres 2022, der man seinerzeit mit dem LNG-Beschleunigungsgesetz begegnet ist.“
IW-Experte Röhl empfiehlt, für autonome Landfahrzeuge zunächst Kleinserien zu fertigen, die später hochskaliert werden können. Dafür müssten Beschaffungsvorhaben beschleunigt werden, die bislang „gefühlt über 20 Schreibtische“ gehen und im Bundestag beschlossen werden müssen.
Zukunftsperspektiven der militärisch-industriellen Transformation
Die Weichen für eine teilweise Umwandlung der Autoindustrie in Rüstungsproduktion sind gestellt. Rheinmetall rechnet damit, seine Belegschaft noch vor 2030 von rund 30.000 auf 40.000 Beschäftigte aufzustocken. Doch der Erfolg hängt von politischen Entscheidungen ab – auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
Entscheidend wird sein, ob die Transformation sozialverträglich gestaltet werden kann. Jürgen Kerner, Vize-Chef der IG Metall, fordert: „Wichtig ist, dass Betriebsrat und IG Metall von Anfang an eingebunden sind, dass der Übergang verlässlich und fair im Sinne der Beschäftigten gestaltet wird und der Arbeitgeber die Beschäftigten für die neue Aufgabe gründlich und umfassend qualifiziert“
Die europäische Autoindustrie steht vor einem historischen Wandel. Ob dieser gelingt, hängt nicht nur von der Anpassungsfähigkeit der Unternehmen ab, sondern auch von der Bereitschaft der Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Transformation von ziviler zu militärischer Produktion könnte ein Modell für industriepolitische Weichenstellungen in Krisenzeiten werden – mit allen Chancen und Risiken.
Quellen: Manager-Magazin, rnd.de