Tech & Trends Condé Nast & Co setzen auf Creator-Shops – Influencer als neue Händler

Condé Nast & Co setzen auf Creator-Shops – Influencer als neue Händler

Große Marken wie Condé Nast und Sephora setzen auf Creator-Shops statt klassischer Affiliate-Links. Warum Influencer zu Einzelhändlern werden, die neue Retail-Revolution einläuten und was das für die Zukunft des E-Commerce bedeutet.

Der Weg vom Social-Media-Post zum Kaufabschluss wird radikal verkürzt. Während Influencer bisher hauptsächlich über Affiliate-Links und Sponsorings verdienten, entwickeln sie sich jetzt zu eigenständigen Einzelhändlern.

Große Unternehmen wie Condé Nast und Sephora treiben diese Entwicklung voran, indem sie Plattformen schaffen, auf denen Content-Creator eigene digitale Shops betreiben können – ohne die Umwege über klassische Social-Media-Kanäle.

Die neue Creator-Retail-Offensive

Zwei namhafte Unternehmen haben kürzlich Plattformen angekündigt, die Influencern ermöglichen, eigene Verkaufsflächen zu gestalten. Laut „Tubefilter“ entwickelt Sephora mit „My Sephora“ eine Lösung, bei der Influencer kuratierte Shops direkt auf der Sephora-Website betreiben können. Parallel dazu arbeitet der Medienkonzern Condé Nast an „Vette“, einer App, die Anfang 2026 auf den Markt kommen soll.

Das Besondere an Vette: Die Plattform kombiniert die Grundstruktur von Affiliate-Marketing mit der Flexibilität eigener Creator-Hubs. Wie „Voguebusiness“ berichtet, werden Editoren und Influencer mit Tools ausgestattet, um eigene Boutique-E-Commerce-Destinationen aufzubauen. Lisa Aiken, Commerce-Verantwortliche bei Condé Nast, beschreibt die Plattform als neuen Vertriebsweg, der Verkäufe ohne Ladenbesuche, direkte Verbraucheraktionen oder umständliche Affiliate-Links ermöglicht.

Der Vertrauensfaktor als Wachstumstreiber

Diese strategische Neuausrichtung basiert auf einer klaren Erkenntnis: Konsumenten vertrauen Creatorn mehr als klassischen Markenbotschaften. Besonders jüngere Generationen orientieren sich bei Kaufentscheidungen an den Empfehlungen ihrer Lieblings-Influencer.

Laut „Tubefilter“ nutzen Marken dieses Vertrauensverhältnis nun gezielt, indem sie digitale Verkaufsflächen schaffen, die von Creatorn kuratiert werden. Sephora-CEO Artemis Patrick betonte beim Fast Company Innovation Festival die Authentizität dieses Ansatzes. Die My Sephora-Plattform soll ein nahtloses Einkaufserlebnis bieten – egal ob über App, Desktop oder Mobilgeräte. Die Erfahrung sei sowohl für Creator als auch für Konsumenten authentisch, so Patrick.

Vom Affiliate-Link zum eigenen Shop

Das traditionelle Affiliate-Marketing stößt zunehmend an Grenzen. „Affiliate ist mit hoher Reibung verbunden“, erklärt Lisa Aiken laut „Voguebusiness“. Vette soll diesen Prozess vereinfachen, indem Nutzer direkt von Social Media zu Produkten gelangen können. Die Plattform funktioniert nach dem Marketplace-Modell: Kunden kaufen direkt auf den Creator-Seiten, während Marken den Versand übernehmen.

Vette wickelt dabei den Checkout-Prozess ab. Dieses Konzept ermöglicht es Creatorn, als Kuratoren ihrer eigenen Boutique zu agieren. Sie können Lieblingsartikel aus Mode und angrenzenden Kategorien verkaufen – ohne Lagerkosten oder umfangreiche Betriebsteams. Best Buy und Dick’s Sporting Goods haben bereits ähnliche Programme gestartet, wie „Tubefilter“ dokumentiert.

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