Die 100-Milliarden-Ernüchterung: Zuckerberg bremst das Metaverse brutal aus

Meta könnte seine Metaverse-Ausgaben drastisch kürzen. Nach 100 Milliarden Dollar Investment und mageren Erträgen zieht Zuckerberg die Notbremse – doch nicht alle Projekte trifft es gleich hart.

Mark Zuckerbergs Metaverse-Vision bekommt einen heftigen Realitätscheck. Der Meta-Chef plant für 2024 eine drastische Kürzung der Ausgaben für seine virtuelle Parallelwelt. Bis zu 30 Prozent des Budgets könnten gestrichen werden, wie laut „Handelsblatt“ aus Unternehmenskreisen verlautet. Das übertrifft die üblichen Sparrunden von etwa zehn Prozent deutlich und zeigt, wie sehr der Konzern seine ambitionierte Strategie überdenkt.

Die 100-Milliarden-Dollar-Wette

Der Konzern hat in seiner Metaverse-Offensive bereits astronomische Summen verbrannt. Wie „heise.de“ berichtet, hat Meta im vergangenen Quartal die Marke von 100 Milliarden US-Dollar an Investitionen überschritten.

Dem gegenüber stehen Einnahmen von lediglich zehn Milliarden Dollar seit Ende 2020 – hauptsächlich aus dem Verkauf von VR-Hardware. Die Rechnung geht bislang nicht auf.

Rotstift trifft vor allem VR-Sparte

Besonders die VR-Abteilung muss sich auf harte Einschnitte einstellen. Die Entwickler der Metaverse-Plattform Horizon Worlds und der Quest-Geräte werden den Großteil der Sparmaßnahmen schultern müssen. So könnten die Kürzungen bereits ab Januar zu Entlassungen führen. Als Grund für die verschärften Sparvorgaben gilt der ausgebliebene Wettbewerb, den Meta ursprünglich erwartet hatte.

Nicht alle Bereiche trifft es gleich hart. Die Entwicklung der kommenden AR-Brille – ein zentrales Leuchtturmprojekt – bleibt laut „heise.de“ von den Sparmaßnahmen verschont. Auch die KI-Brillen, die bereits erste Verkaufserfolge feiern und einen branchenweiten Wettlauf um Smart Glasses ausgelöst haben, behalten Priorität. Statt einer Meta Quest 4 will der Konzern im nächsten Jahr eine besonders leichte VR-Brille für Medienkonsum vorstellen, wie „golem.de“ berichtet.

Business Punk Check

Zuckerbergs Metaverse-Traum entpuppt sich als milliardenschwerer Albtraum. Die Rechnung ist brutal: 100 Milliarden Dollar investiert, nur 10 Milliarden eingenommen – ein ROI, bei dem jeder Investor schreiend davonlaufen würde. Doch der wahre Knackpunkt liegt woanders: Meta hat ein Produkt für ein Problem entwickelt, das niemand hatte.

Die VR-Brillen sind klobig, die Anwendungen uninspirierend, und die versprochene digitale Revolution bleibt aus. Klug ist jedoch Zuckerbergs Schwenk zu AR und KI-Brillen – hier gibt es echte Anwendungsfälle und Marktpotenzial. Wer jetzt auf AR-Technologie und leichtgewichtige Mixed-Reality-Lösungen setzt, positioniert sich für die nächste Tech-Welle, während das klassische Metaverse zum teuersten Fehlgriff der Tech-Geschichte wird.

Häufig gestellte Fragen

• Ist das Metaverse als Geschäftsmodell gescheitert?
  Nicht komplett, aber in seiner aktuellen Form definitiv. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 100 Milliarden Dollar Investment bei nur 10 Milliarden Einnahmen. Erfolgreiche Metaverse-Anwendungen werden sich auf spezifische Branchen wie Bildung, Industrie-Training und Gaming konzentrieren müssen – nicht auf die breite Konsumentennutzung.
• Welche Metaverse-Technologien haben echtes Zukunftspotenzial?
  Leichtgewichtige AR-Brillen und KI-gestützte Smart Glasses bieten den größten Mehrwert. Sie integrieren sich nahtlos in den Alltag, lösen konkrete Probleme und erfordern keine komplette Abkopplung von der realen Welt. Unternehmen sollten auf Mixed-Reality-Lösungen setzen, die digitale Elemente in die physische Welt integrieren.
• Was bedeutet Metas Strategiewechsel für Unternehmen, die ins Metaverse investiert haben?
  Zeit für einen Realitätscheck: Überprüfen Sie Ihre Metaverse-Strategie auf konkrete ROI-Potenziale. Verschieben Sie Budgets von reinen VR-Projekten hin zu praxisnahen AR-Anwendungen mit messbarem Nutzen. Entwickeln Sie hybride Lösungen, die sowohl in der aktuellen Tech-Landschaft funktionieren als auch für zukünftige Entwicklungen gerüstet sind.
• Wie hoch sind die tatsächlichen Kosten einer Metaverse-Transformation für mittelständische Unternehmen?
  Statt in teure VR-Infrastruktur zu investieren (50.000-500.000 Euro), fokussieren Sie auf AR-Pilotprojekte (15.000-50.000 Euro) mit klaren Geschäftszielen. Der Schlüssel liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der Lösung konkreter Probleme. Starten Sie mit kleinen, messbaren Projekten und skalieren Sie nur bei nachweisbarem ROI.

Quellen: „Handelsblatt“, „heise.de“, „golem.de“