Tech & Trends Digital naiv? Was die Deutschen wirklich über Fake News, KI & Co. wissen

Digital naiv? Was die Deutschen wirklich über Fake News, KI & Co. wissen

Eine aktuelle Bitkom-Studie enthüllt die Selbsteinschätzung der Deutschen zu ihrer digitalen Medienkompetenz. Besonders im Umgang mit Falschinformationen und Deepfakes zeigen sich überraschende Ergebnisse.

Die digitale Informationsflut wächst täglich. Fake News, manipulierte Inhalte und Deepfakes mischen sich nahtlos unter seriöse Quellen. Doch wie gut können die Menschen in Deutschland tatsächlich zwischen Fakten und Fiktion unterscheiden? Eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom liefert nun aufschlussreiche Erkenntnisse zur Selbsteinschätzung der Bevölkerung in Sachen digitaler Medienkompetenz.

Die Selbsteinschätzung der Deutschen

Die Daten basieren auf einer telefonischen Befragung von 1.003 Personen ab 16 Jahren, darunter 933 Internetnutzerinnen und -nutzer. Die Erhebung erfolgte zwischen der 17. und 21. Kalenderwoche 2025 und ist repräsentativ angelegt. Im Fokus stand dabei die Frage, wie die Teilnehmer ihre eigenen Fähigkeiten im verantwortungsvollen Umgang mit Online-Informationen bewerten.

Besonders interessant: Die Studie erfasste gezielt die Selbsteinschätzung beim Erkennen von Falschinformationen und manipulierten Inhalten wie Deepfakes. Diese KI-generierten Videos oder Bilder werden immer ausgefeilter und stellen eine wachsende Herausforderung für die Medienkompetenz dar.

Falschinformationen im Netz

Ein zweiter Schwerpunkt der Untersuchung lag auf dem konkreten Umgang mit Falschinformationen im Internet. Die Teilnehmer wurden mit verschiedenen Aussagen konfrontiert und sollten angeben, welche davon auf sie zutreffen. Dadurch entsteht ein differenziertes Bild der digitalen Resilienz der deutschen Bevölkerung.

Die Ergebnisse zeigen eine bemerkenswerte Diskrepanz: Während viele Befragte ihre eigene Medienkompetenz als gut einschätzen, offenbaren die detaillierten Nachfragen zum Umgang mit Falschinformationen teilweise erhebliche Unsicherheiten. Diese Kluft zwischen Selbstwahrnehmung und tatsächlichen Fähigkeiten verdient besondere Aufmerksamkeit.

Generationsunterschiede bei der Medienkompetenz

Die Auswertung nach Altersgruppen fördert interessante Muster zutage. Entgegen mancher Erwartungen sind es nicht zwangsläufig die jüngeren Generationen, die sich am besten gegen digitale Manipulation gewappnet fühlen. Vielmehr zeigt sich ein differenziertes Bild: Während Digital Natives technisch versierter sind, bringen ältere Generationen oft mehr Erfahrung in der kritischen Quellenprüfung mit.

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit zielgruppenspezifischer Bildungsangebote. Medienkompetenz ist keine Frage des Alters, sondern der gezielten Förderung spezifischer Fähigkeiten – vom technischen Verständnis bis zur kritischen Reflexion.

Ausblick

Die digitale Medienkompetenz entwickelt sich zur Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts. Mit fortschreitender KI-Technologie werden die Herausforderungen bei der Unterscheidung zwischen echten und manipulierten Inhalten weiter zunehmen. Bildungseinrichtungen, Medien und Politik stehen vor der Aufgabe, entsprechende Kompetenzen systematisch zu fördern.

Künftige Studien sollten neben der Selbsteinschätzung auch die tatsächlichen Fähigkeiten durch praktische Tests erfassen. Nur so lässt sich die Kluft zwischen subjektiver Wahrnehmung und objektiver Kompetenz überbrücken. Die Bitkom-Umfrage liefert dafür eine wertvolle Grundlage und verdeutlicht: Digitale Medienkompetenz ist nicht nur eine individuelle Fähigkeit, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit für funktionierende demokratische Prozesse im digitalen Zeitalter.

Quelle: Bitkom