Tech & Trends Digitale Barrieren: Warum tausende Websites kurz vor dem Aus stehen

Digitale Barrieren: Warum tausende Websites kurz vor dem Aus stehen

Ab 28. Juni 2025 müssen Unternehmenswebsites barrierefrei sein – doch eine aktuelle Studie zeigt: Nur 6,5 Prozent erfüllen die Anforderungen. Bei Nichteinhaltung drohen Bußgelder oder sogar die komplette Abschaltung.

Die digitale Uhr tickt. In wenigen Tagen müssen sämtliche Unternehmenswebsites in Deutschland barrierefrei sein – ein Stichtag, der für viele zum Problem werden könnte. Eine aktuelle Untersuchung des Telefon- und Bürodienstleisters ebuero offenbart eine ernüchternde Realität: Gerade einmal 6,5 Prozent aller analysierten Webauftritte erfüllen die Anforderungen vollständig. Für die überwältigende Mehrheit könnte der 28. Juni 2025 damit zum digitalen Schicksalstag werden.

Digitale Kluft zwischen Branchen

Die Studie zeigt markante Unterschiede zwischen verschiedenen Sektoren. Besonders alarmierend: Ausgerechnet im Gesundheitsbereich klaffen die größten Lücken. Online-Apotheken und Arztpraxen bilden gemeinsam mit E-Mail-Providern das Schlusslicht in Sachen digitaler Barrierefreiheit. Ein bedenklicher Befund, wenn man bedenkt, dass gerade Menschen mit Einschränkungen auf digitale Gesundheitsdienste angewiesen sein könnten.

Deutlich besser schneiden Universitäten, Stadtverwaltungen und der ÖPNV ab. Auch Anwaltskanzleien und Onlineshops zeigen überdurchschnittliche Ergebnisse – vermutlich aus einem Bewusstsein für rechtliche Vorgaben heraus. Knapp 30 Prozent aller untersuchten Websites erreichen immerhin eine hohe, wenn auch nicht vollständige Barrierefreiheit.

Was bedeutet Barrierefreiheit konkret?

Die technischen Anforderungen klingen zunächst simpel, erfordern jedoch strukturelle Anpassungen: Bilder benötigen aussagekräftige Alternativtexte, die von Screenreadern vorgelesen werden können. Websites müssen vollständig per Tastatur navigierbar sein – ein entscheidendes Kriterium für Menschen mit motorischen Einschränkungen. Kontrastverhältnisse, Schriftgrößen und Farbgestaltung müssen bestimmten Standards entsprechen.

„Eine barrierefreie Website ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – für Menschen mit und ohne Einschränkungen“, erklärt Laura Keddi, VP Marketing und Customer Success von ebuero AG, gegenüber IPPEN.MEDIA. Sie betont: „Gleichzeitig erfüllt sie rechtliche Vorgaben und zeigt, dass ein Unternehmen Verantwortung übernimmt.“

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