Tech & Trends KI-Drohnenkrieg: Rheinmetall und Helsing im Wettlauf um Europas Sicherheit

KI-Drohnenkrieg: Rheinmetall und Helsing im Wettlauf um Europas Sicherheit

Während Rheinmetall Drohnenabwehrsysteme für die Ukraine liefert, schmiedet Helsing Allianzen für KI-gestützte Drohnenschwärme. Europas Rüstungsindustrie rüstet technologisch auf – mit Milliardenpotenzial.

Der Krieg in der Ukraine hat einen Technologie-Wettlauf entfacht, der die europäische Rüstungsindustrie grundlegend verändert. Auf der Rüstungsmesse DSEI in London werden heute gleich zwei richtungsweisende Verträge unterzeichnet: Rheinmetall liefert Drohnenabwehrsysteme an die Ukraine, während das KI-Startup Helsing mit dem dänischen Softwareunternehmen Systematic eine strategische Partnerschaft für vernetzte Drohnenschwärme eingeht.

Die Aktienkurse sprechen eine deutliche Sprache – Rheinmetall verzeichnet seit Kriegsbeginn ein Plus von 1.700 Prozent, wie Zdfheute berichtet. Der Kampf um die technologische Vorherrschaft in der Luft hat begonnen.

Drohnenabwehr als Millionengeschäft

Nach dem schwersten russischen Luftangriff seit Kriegsbeginn mit über 810 Drohnen und 13 Raketen reagiert Rheinmetall mit konkreten Zusagen. Der Rüstungskonzern unterzeichnet heute einen Vertrag in dreistelliger Millionenhöhe zur Lieferung des mobilen Flugabwehrsystems Skyranger an die Ukraine, wie Zdfheute dokumentiert. „Jedes dieser Systeme kann vier mal vier Kilometer abdecken, um komplett drohnenfrei zu sein“, erklärte Rheinmetall-Chef Armin Papperger im ZDF-Interview. Die auf Leopard-1-Panzer montierbaren Systeme sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden. Die Technologie kommt genau zur richtigen Zeit.

Das Skyranger-System verschießt Spezialmunition, die sich in der Luft wie ein Schrotschuss verteilt und Drohnen effektiv neutralisiert. Laut Tagesschau sollen die Systeme der Ukraine helfen, „wichtige Lehren aus dem Krieg in der Ukraine umsetzen und ihre Fähigkeiten ausbauen“. Angesichts der zunehmenden Komplexität von Drohnenangriffen entwickelt sich die Abwehrtechnologie zu einem strategischen Schlüsselmarkt.

KI-Drohnenschwärme als Gegenstrategie

Parallel dazu positioniert sich das Münchner KI-Startup Helsing mit einer neuen strategischen Partnerschaft. Gemeinsam mit dem dänischen Softwareunternehmen Systematic will Helsing den europäischen Aufklärungs- und Wirkverbund revolutionieren, so Stern. Die Kooperation zielt darauf ab, Europas Armeen mit KI-gestützten Drohnenschwärmen auszustatten, die schneller und präziser agieren können.

Konkret geht es um die Integration der Helsing-Kampfdrohne HX-2 in Systematics Kommando- und Kontrollsoftware Sitaware, die bereits in über 50 Ländern eingesetzt wird. Die Technologie ermöglicht einen beschleunigten Datenaustausch zwischen verschiedenen Drohnentypen. Europa soll mit souveränen und KI-gestützten Schwarmfähigkeiten ausgestattet werden, berichtet Nau über die Ankündigung beider Unternehmen.

Wirtschaftsfaktor Verteidigungstechnologie

Die Rüstungsindustrie entwickelt sich zunehmend zum Jobmotor. Rheinmetall plant, seine Belegschaft von derzeit 40.000 auf 70.000 Mitarbeiter in den nächsten drei Jahren aufzustocken. Hinzu kommen laut Zdfheute etwa 210.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern. „Wir stellen netto etwa 10.000 Menschen ein“, erklärte Papperger. Das Unternehmen rechnet für dieses Jahr mit 300.000 Bewerbungen.

Auch die gesellschaftliche Akzeptanz der Branche hat sich gewandelt. „Technologisch waren wir immer sehr attraktiv, aber es ist tatsächlich so, dass das Image sich komplett verändert hat“, so Papperger laut Zdfheute. „Heute sagt ein Großteil der Gesellschaft, wir brauchen diese Firmen.“ Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer bestätigt: „Der Aufwuchs an Verteidigungsausgaben wird uns ein deutliches Wirtschaftswachstum bescheren.“.

Seite 1 / 2
Nächste Seite