Tech & Trends KI-Megafabrik gescheitert: Deutschlands Techkonzerne uneins

KI-Megafabrik gescheitert: Deutschlands Techkonzerne uneins

Parallele Initiativen als Notlösung

Während die großen Fünf um die EU-Förderung streiten, hat die Telekom bereits eine parallele Initiative mit dem KI-Chip-Giganten Nvidia gestartet. Erst kürzlich verkündete die Bundesregierung eine Kooperation zwischen beiden Unternehmen. Nvidia-Chef Jensen Huang sagte zunächst 10.000 GPUs zu – deutlich weniger als für eine vollwertige Gigafactory nötig wären.

Die politische Dimension ist nicht zu unterschätzen. Im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Bundesregierung ist festgehalten, dass Deutschland als führender KI-Standort mindestens eine der europäischen Gigafactories beherbergen soll. Doch mit konkurrierenden deutschen Bewerbungen sinken die Chancen.

Hoffnung auf späte Einigung

Trotz der aktuellen Zersplitterung gibt es noch Hoffnung auf Zusammenarbeit. Man erwarte, dass sich der Austausch zwischen den verschiedenen Playern intensivieren wird, erklärt ein Telekom-Sprecher laut einem „Welt“-Bericht. Andreas Weiss, Geschäftsführer des Eco-Verbandes, sieht die Situation im selben Beitrag differenziert: „Es ist erst einmal nicht problematisch, wenn es mehrere Interessensbekundungen gibt. Es wäre aber unsinnig, wenn es am Ende konkurrierende Anträge aus Deutschland gibt.“

Die Deutsche Telekom zeigt sich weiterhin entschlossen. Man sei sind bereit, eine führende Rolle in der KI-Gigafactory-Initiative zu übernehmen. Entsprechend werde eine Interessensbekundung abgeben betonte ein Unternehmenssprecher. Auch Ionos gibt sich im „Welt“-Artikel kämpferisch. Uwe Geier, Head of Cloud Solutions, kündigt an: „Wir werden mit starken Partnern eine überzeugende Bewerbung abgeben.“

Ausblick: Europas KI-Zukunft am Scheideweg

Die Zersplitterung der deutschen Bewerbungen könnte symptomatisch für Europas größeres KI-Problem sein: Während die USA und China mit gebündelten Kräften und massiven Investitionen voranschreiten, verliert sich Europa in Einzelinteressen und bürokratischen Hürden. Die Entscheidung der EU über die Förderung der KI-Gigafactories wird zeigen, ob der Kontinent den Anschluss halten kann.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Entweder gelingt es den deutschen Akteuren doch noch, ihre Kräfte zu bündeln und eine schlagkräftige Initiative zu formen, oder die Chance auf eine führende Rolle in der globalen KI-Landschaft könnte vertan sein. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter – die Frage ist, ob Deutschlands Unternehmenslandschaft schnell genug ihre Ego-Kämpfe überwinden kann, um mitzuhalten.

Quellen: Heise, Welt

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