Tech & Trends KI statt Kollegen: Wie Duolingo das Personalwesen revolutioniert

KI statt Kollegen: Wie Duolingo das Personalwesen revolutioniert

Duolingo setzt radikal auf künstliche Intelligenz – vom Recruiting bis zur Leistungsbewertung. CEO Luis von Ahn forciert den Wandel und folgt damit einem Trend, den auch Uber und Shopify vorantreiben.

Die Sprachlern-App Duolingo macht ernst mit der KI-Revolution. Während viele Unternehmen noch über Potenziale diskutieren, implementiert CEO Luis von Ahn bereits konkrete Maßnahmen, die das Personalwesen fundamental verändern. Seine Botschaft ist unmissverständlich: Wer zu lange auf perfekte Technologie wartet, verpasst den Anschluss. Eine Strategie, die bei Investoren ankommt – der Aktienkurs stieg im vergangenen Jahr um beachtliche 68 Prozent.

Recruiting und Bewertung: Wenn Algorithmen Personalentscheidungen treffen

Die Transformation bei Duolingo verfolgt einen klaren Plan. Künstliche Intelligenz soll künftig maßgeblich bei der Rekrutierung neuer Talente mitwirken und die Leistungen bestehender Mitarbeitender bewerten. „Wir können nicht warten, bis die Technologie zu 100 Prozent perfekt ist“, erklärt von Ahn in einem LinkedIn-Post. „Wir ziehen es vor, schnell zu agieren und gelegentlich kleine Qualitätseinbußen hinzunehmen, anstatt langsam zu handeln und den Moment zu verpassen.“

Diese Entwicklung kommt nicht überraschend. Bereits Anfang 2024 trennte sich das Unternehmen von zehn Prozent seiner befristeten Angestellten, nachdem KI-Systeme für die Inhaltserstellung eingeführt wurden, wie „Business Insider“ schreibt. Ähnliche Personalanpassungen gab es bereits 2023. Festangestellte sollen von dieser Entwicklung jedoch verschont bleiben, versichert der CEO.

Die Effizienz-Offensive: Externe Dienstleister werden überflüssig

Der Effizienzgedanke geht bei Duolingo noch weiter. Das Unternehmen plant, schrittweise auf externe Dienstleister zu verzichten, deren Aufgaben durch KI-Systeme übernommen werden können. Neue Mitarbeitende sollen nur noch für Positionen eingestellt werden, die nicht automatisierbar sind. Die Botschaft ist klar: KI wird zum strategischen Wettbewerbsfaktor.

„Ohne KI würde es Jahrzehnte dauern, um unsere Inhalte für mehr Lernende zu skalieren. Wir sind es ihnen schuldig, sie so schnell wie möglich mit diesen Inhalten zu versorgen“, begründet von Ahn den Kurswechsel. Diese Haltung unterstrich das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr, als es eine Gewinnmitteilung von einem KI-gesteuerten Chatbot namens Lily präsentieren ließ. Damals scherzte der CEO noch, die KI werde „mehr und mehr von meiner Arbeit übernehmen, und ich kann mich einfach zur Ruhe setzen“.

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