Tech & Trends KPMG-Studie: Deutschland versinkt in der KI-Ahnungslosigkeit – trotz breiter Nutzung

KPMG-Studie: Deutschland versinkt in der KI-Ahnungslosigkeit – trotz breiter Nutzung

Zwei Drittel der Deutschen setzen bereits KI-Tools ein, doch beim Verständnis herrscht Ratlosigkeit. Eine KPMG-Studie offenbart: Deutschland rangiert bei der KI-Kompetenz international fast auf dem letzten Platz.

Die digitale Revolution nimmt Fahrt auf, doch Deutschland fährt mit angezogener Handbremse. 66 Prozent der Bundesbürger nutzen mittlerweile KI-Anwendungen im Alltag, Beruf oder Studium – allerdings oft ohne wirkliches Verständnis für die Technologie. Nur ein Drittel vertraut den generierten Ergebnissen. Diese ernüchternden Zahlen liefert eine aktuelle internationale Studie von KPMG und der Universität Melbourne, für die über 48.000 Menschen in 47 Ländern befragt wurden.

Digitale Kompetenzlücke offenbart sich

Im globalen Ranking zur KI-Kompetenz landet Deutschland auf dem vorletzten Platz. Weniger als die Hälfte der Befragten (45 Prozent) fühlt sich in der Lage, KI-Ergebnisse kritisch zu bewerten oder sinnvoll einzusetzen. Besonders alarmierend: 43 Prozent nutzen KI-Tools, ohne die Resultate zu hinterfragen. Die Diskrepanz zwischen Nutzung und Verständnis könnte kaum größer sein.

Das Problem liegt nicht in der fehlenden Bereitschaft, sondern im mangelnden Know-how, schlussfolgert KPMG in der Studie „Trust, attitudes and use of artificial intelligence: A global study 2025“ . Die Zahlen bestätigen diese Einschätzung: Nur 20 Prozent der deutschen Befragten haben bislang eine Schulung oder Weiterbildung zu KI erhalten – im weltweiten Vergleich liegt der Durchschnitt mit 39 Prozent fast doppelt so hoch.

Unternehmen im KI-Blindflug

In der Arbeitswelt zeigt sich ein ähnliches Bild. 62 Prozent der Befragten arbeiten in Unternehmen, die bereits KI einsetzen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) nutzt entsprechende Tools selbst – jedoch häufig ohne klare Vorgaben. Nur 46 Prozent der Unternehmen haben Richtlinien zum Einsatz generativer KI implementiert.

Die Folgen sind bedenklich: Fast die Hälfte der Befragten gibt an, KI-generierte Inhalte als eigene Arbeit auszugeben oder gegen interne Vorgaben zu verstoßen. In Kombination mit der fehlenden Kompetenz im Umgang mit KI-Tools entsteht ein gefährlicher Mix. „Ohne klare Leitplanken und transparente Kommunikation drohen Reputations- und Haftungsrisiken“, warnt KPMG in der Analyse.

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