Tech & Trends Machtwechsel an der Börse: Microsoft überholt Apple nach Zoll-Schock

Machtwechsel an der Börse: Microsoft überholt Apple nach Zoll-Schock

Komplexe Lieferketten lassen sich nicht einfach verpflanzen

Die Herausforderung geht weit über den Bau neuer Fabriken hinaus. Der Konzern hat 15 bis 20 Jahre lang in den Aufbau seiner aktuellen Lieferketten investiert – und das ist woanders schlicht nicht nachzubauen, erklärt Marktexperte Craig Moffett von Moffett Nathanson. Es mangele in den USA nicht nur an Fabriken, sondern vor allem an qualifizierten Arbeitskräften in ausreichender Zahl.

Auch die Geschwindigkeit einer möglichen Umstellung bereitet Kopfzerbrechen. Laura Martin, Analystin bei Needham, gibt zu bedenken, dass Apple rund drei Jahre gebraucht hat, um 14 Prozent der iPhone-Produktion nach Indien zu verlagern. Eine vollständige Neuausrichtung würde entsprechend noch viel länger dauern.

Verbraucher im Visier: Droht das 3500-Dollar-iPhone?

Die entscheidende Frage für Millionen Apple-Fans: Was bedeutet das für die Preise? Während Martin davon ausgeht, dass Apple versuchen wird, die Preise für US-Kunden stabil zu halten, deutet vieles auf massive Kostensteigerungen hin. Die prognostizierten 3500 Dollar für ein in den USA produziertes iPhone würden das Gerät in neue Preisdimensionen katapultieren.

Ives Einschätzung ist eindeutig: Kein anderes Unternehmen ist so stark von Trumps Zöllen betroffen. Das kann die Zukunft von Apple verändern. Trotz dieser düsteren Prognose bleibt die Trump-Administration bei ihrer Position. Sprecherin Karoline Leavitt betonte am Dienstag, der Präsident sei „absolut“ der Ansicht, dass Apple iPhones in den USA produzieren könne.

Zukunftsmusik oder Realitätsschock?

Die kommenden Monate werden zeigen, wie Apple auf diese existenzielle Herausforderung reagiert. Eine vollständige Verlagerung der Produktion erscheint unrealistisch – zu komplex sind die etablierten Lieferketten, zu hoch die Kosten. Wahrscheinlicher ist ein Strategiemix aus Preisanpassungen, teilweiser Produktionsverlagerung und intensivem Lobbying für Ausnahmeregelungen.

Für die Technologiebranche markiert dieser Konflikt einen Wendepunkt. Die Ära der globalisierten Produktion, die jahrzehntelang für günstige Hightech-Produkte sorgte, steht auf dem Prüfstand. Verbraucher müssen sich möglicherweise auf eine neue Realität einstellen: Smartphones und andere Elektronikprodukte könnten deutlich teurer werden – nicht wegen technologischer Innovationen, sondern aufgrund geopolitischer Machtspiele.

Quellen: Spiegel, Welt, Handelsblatt, Wall Street Journal

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