Tech & Trends München wird zum Robotaxi-Testlabor: Uber greift nach Europa

München wird zum Robotaxi-Testlabor: Uber greift nach Europa

Wettlauf der Mobilitätsanbieter

Während Uber mit Momenta nach Europa drängt, positioniert sich auch der US-Fahrdienstleister Lyft strategisch. Das Unternehmen hat laut „muenchen.t-online.de“ die Taxi-App Freenow für 175 Millionen Euro von BMW und Mercedes erworben. Die Robotaxis soll zunächst der chinesische Technologiekonzern Baidu liefern, dessen Software-Plattform Apollo Go bereits international ausgerichtet ist.

In den USA ist die Google-Schwesterfirma Waymo schon seit Ende 2018 mit Robotaxis im Einsatz. Beginnend in Phoenix hat der Dienst „Waymo One“ mittlerweile auf San Francisco, Los Angeles und Austin expandiert. Bis Mai 2025 wurden mehr als zehn Millionen bezahlte Fahrten durchgeführt – buchbar entweder über die Waymo-App oder in einigen Städten über die Uber-Plattform.

Deutschlands Ambitionen als Leitmarkt

Die Bundesregierung hat klare Ziele: Deutschland soll „Leitmarkt für autonomes Fahren“ werden, wie „br.de“ unter Berufung auf einen Regierungsbeschluss berichtet. Bis 2030 plant Berlin eine komplette Freigabe für autonomes Fahren, sofern die Technologie entsprechend ausgereift und sicher ist. In Bayern laufen bereits mehrere Pilotprojekte.

Im niederbayerischen Landkreis Kelheim sind autonome Kleinbusse auf drei Teststrecken unterwegs. Die Autobahn A9 zwischen München und Nürnberg wurde zu einem digitalen Testfeld ausgebaut. An der Technischen Hochschule Ingolstadt forscht man mit dem automatisierten Fahrzeug „Anton“ auf dem Campus.

Business Punk Check

Der Hype um autonomes Fahren bekommt endlich Substanz – aber die Herausforderungen bleiben gewaltig. Während die Technologie beeindruckt, stehen die wirtschaftspolitischen Weichen noch auf Halbmast. Deutschland proklamiert sich zwar zum „Leitmarkt für autonomes Fahren“, doch die Realität sieht anders aus: Während in den USA bereits Millionen autonome Fahrten absolviert wurden, stecken wir noch in Pilotprojekten.

Die eigentliche Machtfrage bleibt unbeantwortet: Wer kontrolliert künftig die Mobilitätsdaten – amerikanische Tech-Giganten, chinesische KI-Spezialisten oder europäische Plattformen? Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist entscheidend, ob wir nur Testgelände oder auch Technologieführer werden. First-Mover wie Uber und Lyft sichern sich bereits jetzt strategische Positionen im europäischen Markt – während deutsche Autobauer ihre Taxi-Apps verkaufen statt sie weiterzuentwickeln.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche wirtschaftlichen Folgen hat der Einstieg von US-Tech-Konzernen in den deutschen Mobilitätsmarkt?
    Die Marktmacht verschiebt sich von traditionellen Autoherstellern zu Plattformanbietern. Deutsche Unternehmen müssen entweder eigene Mobilitätsplattformen entwickeln oder strategische Partnerschaften mit Tech-Konzernen eingehen, um nicht zu reinen Hardware-Lieferanten degradiert zu werden.
  • Wie können mittelständische Zulieferer vom autonomen Fahren profitieren?
    Spezialisierung ist der Schlüssel. Erfolgreiche Mittelständler konzentrieren sich auf Nischenbereiche wie Sensortechnik, Datenverarbeitung oder spezifische Software-Komponenten. Wichtig ist der frühzeitige Aufbau von Kompetenzen in KI und maschinellem Lernen sowie die Integration in internationale Entwicklungsnetzwerke.
  • Welche regulatorischen Anpassungen braucht Deutschland, um wirklich Leitmarkt zu werden?
    Deutschland muss über Testfelder hinausdenken und einen echten Regulierungsrahmen schaffen, der kommerziellen Betrieb ermöglicht. Dazu gehören vereinfachte Zulassungsverfahren, klare Haftungsregeln und Datenschutzstandards, die Innovation fördern statt behindern. Entscheidend ist zudem die Harmonisierung auf EU-Ebene, um fragmentierte Märkte zu vermeiden.
  • Welche Städte werden nach München die nächsten Robotaxi-Standorte in Deutschland?
    Hamburg mit seinen bestehenden Pilotprojekten, Berlin als Startup-Metropole und das Ruhrgebiet mit seiner dichten Infrastruktur sind prädestiniert. Entscheidend wird sein, welche Städte proaktiv Testkorridore ausweisen und regulatorische Erleichterungen bieten.

Quellen: „golem.de“, „muenchen.t-online.de“, „br.de“

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