Tech & Trends Prozesse top, Tempo flop: Wie China Deutschland bei der Produktion abhängt

Prozesse top, Tempo flop: Wie China Deutschland bei der Produktion abhängt

Deutsche Unternehmen sind Spitzenreiter bei Prozesstechnologien in Europa, doch China überholt alle. Die neue vbw-Studie zeigt: Bayern und Deutschland sind gut aufgestellt, müssen aber an Forschungsdynamik zulegen, um international nicht den Anschluss zu verlieren.

Die Welt der industriellen Produktion steht und fällt mit Prozesstechnologien. Sie bilden das Herzstück moderner Fertigung – vom Metallwalzen über chemische Reaktionen bis hin zur Automatisierung. Eine aktuelle Studie der vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) liefert jetzt die Fakten zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit in diesem entscheidenden Bereich. Das Ergebnis: Deutschland und Bayern stehen solide da, doch die globale Konkurrenz schläft nicht.

Chinas Aufstieg zur Technologie-Supermacht

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Mit 84.800 Weltklassepatenten in Prozesstechnologien hat China erstmals die USA (58.300) überholt und führt das internationale Ranking an. Dahinter folgen Japan (45.200) und Deutschland (16.700). Besonders bemerkenswert: Während China im Jahr 2010 noch auf Platz neun lag, katapultierte es sich mit einem jährlichen Patentwachstum von über 30 Prozent an die Spitze.

„Erstmalig liegt China bei einer unserer Patentanalysen vorne. Die enorme Dynamik der chinesischen Spitzenforschung beobachten wir bereits seit Jahren“, erklärt Wolfram Hatz, Präsident der vbw. Der Freistaat Bayern belegt mit rund 4.900 Weltklassepatenten global immerhin Rang sieben – wäre er ein eigenständiges Land.

Forschungsstärke made in Germany

Die deutsche Wirtschaft punktet besonders in fünf Kernbereichen: Separationsprozesse, Metallverarbeitungsprozesse, chemische Prozesse, thermische Prozesse und biologische Prozesse. In jedem dieser Felder verfügt Deutschland über mehr als 2.000 aktive Weltklassepatente. Besonders stark ist der Standort bei thermischen Prozessen mit einem globalen Anteil von fast 11 Prozent.

„Eine hohe Kompetenz in Prozess- und Verfahrenstechnologien ist für die industrielle Basis an unserem Standort schon immer von großer Bedeutung gewesen. Dies gilt nun umso mehr in den laufenden Transformationsprozessen hin zu mehr Klimaneutralität“, betont Hatz. Die Fähigkeit, Produktionsschritte weiterzuentwickeln, zu optimieren und zu erneuern, entscheidet maßgeblich über die Wettbewerbsfähigkeit bei neuen Ausgangsstoffen, alternativen Energieträgern und innovativen Funktionalitäten.

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