Tech & Trends Quantum Systems hebt ab: Erstes deutsches Unicorn 2025 überrascht mit Milliardenbewertung

Quantum Systems hebt ab: Erstes deutsches Unicorn 2025 überrascht mit Milliardenbewertung

Globale Expansion und Produktionsausbau

Mit dem neuen Kapital will Quantum Systems seine internationale Präsenz weiter ausbauen. Bereits heute beschäftigt das Unternehmen rund 550 Mitarbeitende an Standorten auf verschiedenen Kontinenten, darunter Los Angeles, Australien, Ukraine, Bukarest und neuerdings auch Spanien. Zudem hat das Scaleup durch strategische Übernahmen wie Nordic Unmanned UK und den nordrhein-westfälischen Drohnenhersteller Airrobot sein Portfolio erweitert.

Das frische Kapital soll die globale Expansion des Unternehmens beschleunigen, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Konkret plant Quantum Systems die Ausweitung der Produktion sowie die Weiterentwicklung seiner autonomen Drohnensysteme, der Software und der künstlichen Intelligenz. Das Unternehmen verzeichnet nach eigenen Angaben bereits ein jährliches Umsatzwachstum von 100 Prozent.

Was macht ein Unicorn so besonders?

Der Begriff „Unicorn“ – zu Deutsch Einhorn – hat in der Startup-Welt eine besondere Bedeutung. Er bezeichnet junge Unternehmen, die eine Marktbewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar erreichen, ohne an der Börse notiert zu sein. Diese Bezeichnung wurde 2013 von der Risikokapitalgeberin Aileen Lee geprägt, um die statistische Seltenheit solcher Erfolgsgeschichten zu verdeutlichen.

In Deutschland ist der Unicorn-Status besonders rar – umso bemerkenswerter ist der Aufstieg von Quantum Systems. Das Unternehmen reiht sich damit in eine exklusive Gruppe ein, zu der in Deutschland unter anderem N26, Celonis und Personio gehören. Für den Standort Bayern und die deutsche Verteidigungstechnologie ist dieser Erfolg ein wichtiges Signal.

Zwischen Verteidigung und ziviler Zukunft

Quantum Systems steht exemplarisch für einen Trend in der europäischen Technologielandschaft: Die wachsende Bedeutung von Verteidigungstechnologie als Innovationstreiber und Investitionsziel. Die geopolitischen Spannungen haben zu einer Neubewertung des Sektors geführt, was sich in den beeindruckenden Finanzierungssummen widerspiegelt.

Gleichzeitig hält Gründer Florian Seibel, ehemaliger Bundeswehrpilot und Luftfahrtingenieur, an der Vision fest, nach Ende des Ukraine-Konflikts wieder verstärkt zivile Anwendungen zu fokussieren. Mit der kürzlich initiierten Ausgründung des Defensetech-Unternehmens Stark mit Sitz in Berlin und Kiew hat er bereits eine klare Trennung zwischen militärischen und zivilen Anwendungen eingeleitet. Während Stark sich auf bewaffnete Drohnen für den militärischen Einsatz konzentriert, könnte Quantum Systems langfristig wieder stärker seine ursprünglichen zivilen Anwendungsfelder in den Blick nehmen.

Die Zukunft des ersten deutschen Unicorns des Jahres 2025 dürfte daher sowohl von der weiteren geopolitischen Entwicklung als auch von der Fähigkeit abhängen, Innovationen aus dem militärischen Bereich erfolgreich in kommerzielle Anwendungen zu überführen – eine Herausforderung, aber auch eine enorme Chance für nachhaltiges Wachstum.

Quellen: Quantum, Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Business Insider

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