Tech & Trends Simon und die Zukunft

Simon und die Zukunft

Wie reagieren die Kunden auf euch? Lob? Tadel? Oder alles doch ganz anders?  

Wie reagieren die Kunden? Erst skeptisch. Dann neugierig. Dann: “Warum sind wir euch nicht früher begegnet?”

Wir kommen oft in Unternehmen, da war schon der ein oder andere „KI-Prophet“ unterwegs. Mit Buzzwords, Slides und Luftschlössern. Die Kunden sind dann verständlicherweise vorsichtig. Müde vom Versprechen, dass „alles besser wird“, aber nie jemand zeigen kann wie genau. Unser Vorteil ist: Wir reden nicht drüber – wir machen.

Wir zeigen in einem Proof-of-Concept, dass es klappt. Und wenn’s läuft, dann läuft’s richtig.

Und plötzlich ist da nicht mehr Skepsis, sondern Begeisterung. Dann heißt’s: „Endlich mal jemand, der unsere Sprache spricht – und trotzdem mehr versteht als wir selbst.“

Klar, manchmal gibt’s Reibung. Wir sind ehrlich. Wir sagen auch: “Das ist Quatsch. Das funktioniert so nicht.” Das mögen nicht alle. Aber am Ende danken sie’s uns – weil wir nicht auf hübsche Konzepte setzen, sondern auf funktionierende Realität. Und was ich besonders schätze: Wenn wir rausgehen, sagen die Kunden nicht nur: “Geile KI.” Sie sagen: “Das war Zusammenarbeit auf Augenhöhe.” Das ist für mich das höchste Lob. Denn wir sind nicht Lieferant. Wir sind Partner. Und manchmal: der Kumpel, der auch mal unbequem ist – aber immer loyal.

Also ja – Lob gibt’s. Manchmal Tadel. Meistens Staunen. Und am Ende: Vertrauen.Und das ist mehr wert als jeder Applaus.

Weißt du, was ich nicht verstehe? Wieso sich so viele mit dem Thema künstliche Intelligenz schwertun. Hast du eine Idee, weshalb?

Ja – das versteh ich ehrlich gesagt auch nicht nur rational. Ich fühl’s. Denn das Thema KI macht vielen Angst. Oder zumindest: Bauchschmerzen. Und zwar nicht, weil sie blöd sind – sondern weil die Art, wie über KI gesprochen wird, völlig an der Praxis vorbeigeht.

Drei Gründe, warum sich so viele schwertun:

1. KI wird verkauft wie Magie.

Da steht dann jemand auf einer Bühne und erzählt, KI könne alles. Denken. Entscheiden. Ersetzen.

Kein Wunder, dass der Mittelständler, der morgens seine Schicht plant und abends die Buchhaltung prüft, sagt: „Jungs… das ist mir zu spooky.“

2. Es fehlt an Klarheit.

Viele „KI-Angebote“ sind zu technisch, zu aufgebläht oder schlicht: nicht greifbar. Da wird von neuronalen Netzen und Reinforcement Learning gesprochen – aber keiner sagt, was das konkret für den Wareneingang oder die Qualitätssicherung heißt.

3. Es fehlt an Vertrauen.

Weil zu viele Berater zu oft zu schnell versprochen haben, dass alles automatisiert und wunderbar wird – und am Ende blieb ein PDF mit bunten Pfeilen. Das hat verbrannte Erde hinterlassen. Und wir dürfen jetzt erstmal wieder Boden gut machen. Deshalb machen wir’s anders.

Wir sagen nicht: „KI ist die Zukunft.“ Wir sagen: „Hier ist euer Problem. Hier ist die Lösung. Und so funktioniert sie. Heute. Nicht 2030.“ KI darf keine Religion sein. Sie muss Werkzeug sein. Und wenn man sie so behandelt – als pragmatischen Hebel –, dann ist die Angst auch schnell weg.

Dann sieht man: Aha, das ist wie ein richtig guter Kollege – nur schneller, präziser und nie krank.

Und weißt du was? Wenn Kunden diesen Punkt erreichen, passiert was Magisches: Sie reden nicht mehr über KI. Sie benutzen sie.Und genau das ist unser Ziel.

Wo begleitet dich AI heute bereits im Alltag?

Überall. Ehrlich – KI ist nicht Zukunft. KI ist Alltag. Bei mir fängt’s morgens an: Mein Kalender weiß, wann ich überziehe. Der schlägt Pausen vor, bevor mein Kopf kocht. Mein Mailprogramm? KI sortiert, priorisiert, fasst zusammen. Ich komm schneller auf den Punkt – und hab mehr Zeit für die Themen, die wirklich knallen.

Musik? Natürlich KI. Die liefert mir morgens Fokus-Playlists und abends Punk fürs Wohnzimmer. Je nach Stimmung. Im Job? Logisch. Unsere eigene KI arbeitet mit – bei Code-Reviews, Modellentwicklung, Fehleranalyse. Sie ist unser unsichtbarer Kollege, der nie müde wird. Und dann gibt’s die Kumpel-Momente.

Neulich im Auto mit ein paar Freunden. Alle hungrig, keiner entscheidet sich. „Nicht schon wieder Pizza.“ – „Sushi hatten wir vorgestern.“ – „Ich will nix Frittiertes.“ Ich geb‘ ChatGPT den Kontext und es sagt: „Libanesisch. Gute Bewertungen, nicht zu weit. Heute offen.“ Alle so: „Nice.“ – Diskussion beendet, Laune gerettet. Manchmal ist KI der Einzige in der Runde, der ’ne Meinung hat – und Recht behält. 

Das ist der Punkt: KI ist längst nicht mehr nur Tool – sie ist mein persönlicher Assistent, Copilot und Ideengeber. Und das Beste daran? Sie ist still im Hintergrund. Keine Show, kein Bling – einfach smart.So wie Technologie sein sollte.

Und was genau würdest du Dir regulatorisch beim Thema wünschen? Der EU KI-Act ist ja nicht so dolle geworden oder? Der EU KI-Act? Joa… sagen wir mal: ambitioniert gestartet, aber im Maschinenraum ein bisschen… verklüngelt.

Ich sag’s mal so: Ich find Regulierung grundsätzlich gut. Wenn du Systeme baust, die Entscheidungen treffen – auch mal über Menschen –, dann musst du Verantwortung übernehmen. Punkt. Aber was ich mir wünsche? Realismus. Und vor allem: Praxistauglichkeit. Was mich nervt, ist dieses „One size fits all“-Denken.

Ob ein Sprachmodell Fake News generiert oder wir bei thyssenkrupp die Zinkschicht optimieren – beides läuft technisch unter KI, aber die Risiken sind komplett unterschiedlich.

Und trotzdem sollen wir denselben Compliance-Rucksack tragen. Das ist wie: “Du baust ein Fahrrad – also brauchst du Airbags, Bremsfallschirm und Sicherheitszelle.”

Was ich mir wünsche? Drei Dinge:

  • Risikodifferenzierung mit Augenmaß.

Industrielle-KI ist nicht gleich Chatbot. Wenn ich eine Schraube erkenne, ist das kein Hochrisiko – das ist einfach produktiv.

  • Regeln, die Innovation nicht abwürgen.

Viele Mittelständler haben gerade erst angefangen, KI ernsthaft einzusetzen. Wenn die jetzt erstmal 30 Seiten Legal Doku lesen müssen, bevor sie ein Use Case testen dürfen – dann winken sie ab.

Und Europa? Guckt wieder zu, wie die anderen das Rennen machen.

  • Ein Dialog zwischen Regulatoren und Praktikern.

Was mich wirklich stört: Die Leute, die diese Gesetze schreiben, haben nie eine Produktionslinie gesehen. Wir brauchen Stimmen aus der Werkhalle im Gesetzgebungsprozess – nicht nur aus Brüssel und Berlin.

Kurz gesagt: Regulierung: ja. Aber bitte so, dass sie schützt, ohne Innovation zu blockieren.Denn sonst haben wir zwar den saubersten Rechtsrahmen – aber keine Player mehr, die darin noch was bauen wollen.

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