Teslas Absturz in Europa: Steht Elon Musk als CEO vor dem Aus?
Die Tesla-Verkäufe brechen europaweit dramatisch ein, während der Verwaltungsrat angeblich nach einem Musk-Nachfolger sucht. Was bedeutet die Krise für die Zukunft des E-Auto-Pioniers und seines umstrittenen Chefs?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Dänemark und Frankreich hat Tesla mehr als die Hälfte seines Absatzes im Vergleich zum Vorjahr eingebüßt. Nur Norwegen tanzt mit einem Plus von 11,8 Prozent aus der Reihe. Die einstige Dominanz des E-Auto-Pioniers bröckelt spürbar – und mit ihr möglicherweise auch die Position des Firmengründers an der Konzernspitze.
Der verlorene Vorsprung
Was lange als uneinholbarer Technologievorsprung galt, scheint inzwischen aufgebraucht. Etablierte Hersteller wie Volkswagen und chinesische Newcomer wie BYD machen Tesla zunehmend das Leben schwer. „Tesla hat mit seinem derzeitigen Produktangebot seinen technologischen Vorsprung weitgehend verloren“, konstatiert Andy Leyland, Mitgründer des Lieferketten-Spezialisten SC Insights. Eine Einschätzung, die sich in den Verkaufszahlen widerspiegelt.
Der Markt für Elektrofahrzeuge hat sich fundamental gewandelt. Was vor wenigen Jahren noch ein Quasi-Monopol für Tesla war, ist heute ein hart umkämpftes Terrain. Die Konkurrenz punktet mit frischen Modellen, während Teslas Produktpalette in die Jahre gekommen ist. Der Cybertruck allein kann diese Lücke nicht füllen – schon gar nicht in Europa, wo das kantige Gefährt bislang nicht einmal erhältlich ist.
Machtkampf hinter den Kulissen?
Die Krise kommt zur Unzeit. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ soll der Tesla-Verwaltungsrat bereits vor etwa einem Monat erste Schritte für die Suche nach einem Musk-Nachfolger eingeleitet haben. Mehrere auf Manager-Suche spezialisierte Unternehmen seien kontaktiert worden. Eine Bombe, die Verwaltungsratsvorsitzende Robyn Denholm umgehend zu entschärfen versuchte: „Das ist absolut falsch“, erklärte sie in einem Statement. „Der CEO von Tesla ist Elon Musk, und der Vorstand ist sehr zuversichtlich, dass er in der Lage sein wird, den aufregenden Wachstumsplan weiter umzusetzen.“
Die Dementis kommen nicht von ungefähr. Branchenanalyst Dan Ives von der Finanzfirma Wedbush bringt die Symbiose auf den Punkt: „Tesla ist Musk und Musk ist Tesla.“ Eine Trennung erscheint undenkbar – und doch mehren sich die Anzeichen, dass das Vertrauen in den exzentrischen Milliardär schwindet.