Tech & Trends „Toxisch für digitale Geschäftsmodelle“ – Siemens und SAP rebellieren gegen Europas KI-Regeln

„Toxisch für digitale Geschäftsmodelle“ – Siemens und SAP rebellieren gegen Europas KI-Regeln

Unterschiedliche Strategien für digitale Souveränität

Während die EU-Kommission auf strenge Regulierung und den Aufbau eigener digitaler Infrastruktur setzt, schlägt SAP-Chef Klein einen anderen Weg ein. Wie „computerwoche. de“ berichtet, warnt Klein davor, einfach die US-Strategie zu kopieren und primär in Rechenzentren zu investieren. Seine Begründung: Bislang sei kein KI-Projekt an fehlender Rechenkapazität gescheitert.

Stattdessen müssten die Datenregeln grundlegend überarbeitet werden, um Innovation zu ermöglichen. Der AI Act, den das EU-Parlament 2024 verabschiedet hat, ordnet KI-Anwendungen in Risikoklassen ein und definiert entsprechende Sicherheits- und Transparenzanforderungen.

Doch die praktische Umsetzung stockt. Laut „computerwoche. de“ haben sowohl US-Konzerne wie Alphabet und Meta als auch europäische Unternehmen wie Mistral und ASML eine Aufschiebung gefordert – mit Verweis auf fehlende Umsetzungsleitlinien. Die EU-Kommission signalisierte zwar, dass sich die Veröffentlichung eines entsprechenden Verhaltenskodex bis Ende 2025 verzögern könnte, lehnte aber eine Verschiebung des gesamten Gesetzes ab. Zu den spezifischen Forderungen von Siemens und SAP liegt bislang keine Stellungnahme vor, wie „Zeit“ berichtet.

Debatte um digitale Souveränität

Die Diskussion offenbart einen fundamentalen Konflikt über den richtigen Weg zur digitalen Souveränität Europas. Während „computerwoche.de“ darauf hinweist, dass viele Unternehmen bereits auf amerikanische Cloud-Anbieter setzen, ohne dabei automatisch die Kontrolle über ihre Daten zu verlieren, argumentieren andere für den Aufbau eigener Infrastruktur.

Der Kern des Problems liegt tiefer: Europa muss seine industriellen Stärken und Datenschätze in marktfähige KI-Lösungen übersetzen. Doch die Frage bleibt, ob dies durch weniger Regulierung oder durch strategische Investitionen in eigene Infrastruktur gelingen kann. Laut „Spiegel“ greift es zu kurz, nur auf Anwendungen zu setzen, ohne die technischen und politischen Grundlagen mitzudenken.

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