Tech & Trends „Toxisch für digitale Geschäftsmodelle“ – Siemens und SAP rebellieren gegen Europas KI-Regeln

„Toxisch für digitale Geschäftsmodelle“ – Siemens und SAP rebellieren gegen Europas KI-Regeln

Business Punk Check

Die Kritik der deutschen Tech-Giganten trifft einen wunden Punkt: Europa steckt in der Regulierungsfalle. Während die USA und China im KI-Rennen davonziehen, diskutiert Brüssel über Risikoklassen und Verhaltenskodizes. Der Data Act und AI Act mögen ethisch vorbildlich sein, wirtschaftlich sind sie ein Desaster.

Die harte Realität: Kein Start-up wird mit dem Slogan „Wir sind strenger reguliert als die Konkurrenz“ zum Unicorn. Europas Chance liegt nicht im Kopieren amerikanischer Infrastruktur-Strategien, sondern in der intelligenten Nutzung seiner industriellen Datenschätze. Dafür braucht es keine Regulierungspause, sondern einen kompletten Neustart mit praxistauglichen Regeln. Wer jetzt nicht handelt, wird später feststellen: Die ethischste KI der Welt nützt nichts, wenn sie niemand nutzt.

Häufig gestellte Fragen

  • Warum bezeichnen Siemens und SAP die EU-Datenregulierung als „toxisch“?
    Die Tech-Konzerne kritisieren, dass der Data Act und AI Act widersprüchlich sind, sich mit bestehenden Gesetzen überschneiden und die Nutzung wertvoller europäischer Datenschätze für Innovationen blockieren. Laut Siemens-Chef Busch verhindern die Regularien, dass Europa bei KI „Vollgas geben“ kann.
  • Welche Alternative schlagen die Konzernchefs zur aktuellen EU-Strategie vor?
    Statt einer bloßen Aussetzung der Regeln fordern sie eine substanzielle Überarbeitung des Gesetzesrahmens. Der Fokus sollte auf praxistauglichen Datenregeln liegen, die Innovation ermöglichen, statt primär in Rechenzentren-Infrastruktur zu investieren. SAP-Chef Klein betont, dass bisher kein KI-Projekt an fehlender Rechenkapazität gescheitert sei.
  • Was bedeutet diese Debatte für Europas digitale Souveränität?
    Die Kontroverse zeigt den Grundkonflikt europäischer Digitalpolitik: Einerseits will Europa unabhängig von US-Tech-Giganten werden, andererseits hemmen strenge Regularien die eigene Innovationskraft. Für echte digitale Souveränität braucht Europa sowohl kluge Regulierung als auch die Fähigkeit, aus seinen Datenschätzen wirtschaftlichen Mehrwert zu generieren.
  • Welche Auswirkungen hat der regulatorische Ansatz auf europäische Tech-Startups?
    Für Startups bedeuten die komplexen Regularien einen erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber US- und chinesischen Konkurrenten. Sie müssen mehr Ressourcen für Compliance aufwenden und können weniger agil innovieren. Eine praxisorientierte Überarbeitung der Regeln könnte das europäische Startup-Ökosystem deutlich stärken.
  • Wie könnte ein Kompromiss zwischen Datenschutz und Innovationsförderung aussehen?
    Ein zukunftsfähiger Ansatz müsste Datenschutz und Innovation als komplementäre Ziele betrachten. Denkbar wären Experimentierräume mit regulatorischen Sandboxen für KI-Anwendungen, branchenspezifische Regelungen statt One-Size-Fits-All-Ansätze und beschleunigte Zertifizierungsverfahren für KI-Systeme mit geringem Risiko.

Quellen: „Spiegel“, „Zeit“, „computerwoche.de“

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