Tech & Trends Vietnam: Asiens neues Silicon Valley für Halbleiter und KI

Vietnam: Asiens neues Silicon Valley für Halbleiter und KI

Vietnam positioniert sich als strategischer Hotspot für Tech-Giganten. Mit der Eröffnung der Coherent-Fabrik und Investitionen von NVIDIA bis Apple entsteht ein Hightech-Hub, der die globale Halbleiter-Lieferkette neu definiert.

Vietnam vollzieht gerade einen bemerkenswerten Wandel vom Produktionsstandort für Billigtextilien zum Hightech-Hub für die weltweit führenden Technologiekonzerne. Die jüngste Eröffnung der Coherent-Fabrik im Industriepark Nhon Trach markiert dabei einen weiteren Meilenstein. Das Land klettert auf Platz 44 im globalen Innovationsindex und ist damit das einzige Land, dessen Innovationsergebnisse seit 14 Jahren konstant über dem eigentlichen Entwicklungsstand liegen, wie „vietnam.vn“ berichtet.

Strategische Basis für Tech-Giganten

Die Liste der Tech-Unternehmen, die Vietnam als Standort wählen, liest sich wie das Who’s Who der Branche: NVIDIA, Apple, Google, Qualcomm, Intel und Meta haben bereits Fuß gefasst. Coherent, ein global führendes Unternehmen im Bereich Photoniktechnologie mit 130 Standorten in 24 Ländern, beschäftigt bereits über 2.000 Mitarbeiter in Vietnam.

„Vietnam spielt eine zentrale Rolle in unserer globalen Fertigung, Produktentwicklung und Innovation im Bereich der Photoniktechnologie“, „vietnam.vn“. Die Regierung Vietnams hat die strategische Bedeutung der Halbleiterindustrie erkannt und fördert gezielt Hightech-Projekte, KI-Forschung und die Entwicklung eines nachhaltigen Innovationsökosystems. Laut „hkbav.org“ könnte die vierte industrielle Revolution Vietnams BIP bis 2030 um 28,5 bis 62,1 Milliarden US-Dollar steigern – ein Wachstum von 7-16 %.

Digitale Transformation als Wachstumsmotor

Vietnam hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 will das Land zur führenden Digitalnation in Südostasien aufsteigen. Die Grundlagen dafür sind bereits gelegt. Mit über 143 Millionen Mobilfunkanschlüssen, 62 Millionen Social-Media-Nutzern und einer Smartphone-Penetration von 72 Prozent verfügt Vietnam über eine tech-affine Bevölkerung, wie „hkbav.org“ dokumentiert.

Die E-Commerce-Branche boomt mit mehr als 24.250 Websites, die entsprechende Anwendungen anbieten. Dieser digitale Aufschwung ist kein Zufall, sondern Teil einer koordinierten Strategie. Die vietnamesische Regierung hat ein nationales Programm zur digitalen Transformation bis 2025 verabschiedet, mit einer Vision bis 2030. Parallel dazu wurde die Resolution Nr. 52-NQ/TW implementiert, die Richtlinien für die aktive Teilnahme an der vierten industriellen Revolution festlegt.

Dreiklang aus Staat, Bildung und Wirtschaft

Besonders interessant ist das Kooperationsmodell zwischen Staat, Bildungseinrichtungen und Unternehmen, das Vietnam vorantreibt. Die Zusammenarbeit zwischen dem Nationalen Innovationszentrum (NIC), der Ho-Chi-Minh-Stadt National University und Technologieunternehmen wie Coherent soll den Wissenstransfer beschleunigen und hochqualifizierte Fachkräfte in den Bereichen Halbleiter und KI ausbilden.

Die Regierung schafft zudem gezielt Anreize für ausländische Investoren durch „herausragende“ Mechanismen, „flexible“ Technologietestumgebungen und „strategische“ öffentlich-private Partnerschaftsprogramme, wie „vietnam.vn“ berichtet. Dieses Ökosystem hat bereits lokale Champions hervorgebracht – das IT-Unternehmen FPT expandiert mittlerweile in 45 Länder und beschäftigt über 23.000 Menschen.

Business Punk Check

Der Vietnam-Hype hat seine Berechtigung, aber nicht jedes Unternehmen wird dort automatisch zum Gewinner. Die wahre Herausforderung liegt nicht in der Hardware-Produktion, sondern im Aufbau einer echten Entwicklungsexpertise. Während Vietnam beeindruckende Fortschritte macht, bleibt der Mangel an Top-Entwicklern das größte Hindernis.

Die Universitäten produzieren zwar Absolventen, aber die Qualifikationslücke zu Standorten wie Bangalore oder Shenzhen ist noch erheblich. Unternehmen, die jetzt einsteigen, müssen massive Investitionen in Ausbildung einplanen oder Experten-Teams importieren. Der echte Wettbewerbsvorteil entsteht nicht durch billigere Produktion, sondern durch die Kombination aus lokaler Innovation und globaler Vernetzung. Wer nur wegen niedriger Kosten nach Vietnam geht, hat das Potenzial des Standorts nicht verstanden.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Vorteile bietet Vietnam gegenüber etablierten Tech-Standorten wie Taiwan oder Südkorea?
    Vietnam punktet mit niedrigeren Betriebskosten, politischer Stabilität und einer strategisch günstigen Position zur Diversifizierung der Lieferkette. Anders als Taiwan ist Vietnam nicht in geopolitische Konflikte mit China verwickelt, was das Risikoprofil für Investoren verbessert.
  • Welche Infrastruktur-Investitionen sind notwendig, um in Vietnam erfolgreich zu sein?
    Unternehmen sollten neben der Produktionsinfrastruktur vor allem in Ausbildungszentren und F&E-Einrichtungen investieren. Die Kooperation mit lokalen Universitäten und dem Nationalen Innovationszentrum ist entscheidend, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu entwickeln.
  • Wie realistisch ist Vietnams Ziel, bis 2030 ein führendes Halbleiterzentrum zu werden?
    Für bestimmte Segmente der Wertschöpfungskette ist dieses Ziel durchaus realistisch. Bei Assembly, Testing und spezialisierten Komponenten kann Vietnam schnell aufholen. Bei hochkomplexen Chips und fortschrittlichen Fertigungsprozessen wird es jedoch länger dauern, mit Taiwan oder Südkorea gleichzuziehen.
  • Welche Rolle spielt die digitale Transformation für vietnamesische Unternehmen?
    Lokale Unternehmen müssen die digitale Transformation als Chance begreifen, um in der Wertschöpfungskette aufzusteigen. Der Fokus sollte auf der Entwicklung eigener digitaler Produkte und Dienstleistungen liegen, nicht nur auf der Zulieferung für internationale Konzerne.
  • Wie können westliche Unternehmen vom vietnamesischen Tech-Boom profitieren?
    Der Einstieg sollte über strategische Partnerschaften mit lokalen Unternehmen oder Bildungseinrichtungen erfolgen. Joint Ventures mit vietnamesischen Firmen bieten Zugang zu lokalen Netzwerken und reduzieren regulatorische Hürden. Gleichzeitig sollten westliche Unternehmen ihr Know-how in Bereichen wie KI und Halbleiterdesign einbringen. QUELLEN FÜR ARTIKEL: „vietnam.vn“, „hkbav.org“

Quellen: „vietnam.vn“, „hkbav.org“