Warum es so umständlich ist, internationale Bahntickets zu kaufen
Wenn man Champa Magesh an das Projekt ranließe, wäre man heute vielleicht schon weiter. 40 Jahre, so groß sei der Rückstand der Bahnindustrie im Vergleich zu Flugtickets, schätzt Magesh. Denn beim Fliegen war die Buchung der Tickets natürlich auch nicht immer so einfach wie heute, erinnert sie sich. „Heute können Sie eine Flugreise von Indien nach Äthiopien mit zwei Klicks buchen. Nicht gerade kompliziert. Früher war das genauso schwierig wie heute bei der Bahn.“
Amadeus, Amadeus
Einen der Gründe kennt Magesh genau: Amadeus. Dank dieses Systems funktioniert die Buchung beim Fliegen so einfach. Weil Airlines ihre Daten zur Verfügung stellen, können Portale unkompliziert darauf zugreifen. Magesh schöpft aus großen Branchen-Insights, denn bevor sie zu Trainline wechselte, war sie bei Amadeus als Vizepräsidentin für Vertriebskanäle zuständig.
„Transportunternehmen wie die Deutsche Bahn müssen tun, was auch die Fluglinien getan haben: Ihr Verzeichnis für andere öffnen und in Innovation investieren, die auch unabhängige Plattformen ermöglichen“, fordert Magesh. Fluglinien zahlen für die Ticketvermittlung.
Auch die Deutsche Bahn tut das, aber so knapp, dass es sich für Unternehmen wie Trainline nicht lohnt: Laut Medienberichten liegt die Provision bei nur wenigen Prozent. Die DB macht aus der genauen Höhe ein Geheimnis. „Aus Gründen der Vertraulichkeit können wir hierzu keine konkreten Zahlen nennen“, schreibt die Sprecherin. Trainline zufolge jedenfalls lohnt es sich nicht: „Wir verlieren Geld, wenn wir DB-Tickets verkaufen“, sagt Magesh.