Tech & Trends Warum es so umständlich ist, internationale Bahntickets zu kaufen

Warum es so umständlich ist, internationale Bahntickets zu kaufen

Unfaire Provisionen

Der sonderbare, halbprivate Status der DB beschäftigte auch schon 2016 die staatlichen Wettbewerbshüter. Damals erklärte das Kartellamt, dass die DB „ihre marktbeherrschende Stellung missbräuchlich ausgenutzt“ habe.

Es ging darum, dass sie es anderen Bahnunternehmen zu schwer gemacht hatte, DB-Tickets zu verkaufen. Das Amt stellte fest, dass die Bahn von der Konkurrenz zwar hohe Provisionen verlangt hatte, um deren Tickets zu verkaufen. Wenn sie selbst den kleineren Unternehmen Karten anbot, zahlte sie aber weniger. Eben so ähnlich wie beim Monopoly: Wenn einem der Bahnhof gehört, muss man keine Miete zahlen.

Vielleicht wäre es Zeit für eine Weichenstellung für die DB: Entweder Staatsmonopolist mit Verpflichtung aufs Gemeinwohl sein. Stadt und Land verbinden, zu bezahlbaren Preisen. Oder eben Privatunternehmen, das sich dann aber auf echten Wettbewerb einlässt. Bisher fährt sie eine Strategie des worst of both worlds: gewinnorientierter Platzhirsch.

„Staat zahlt überhöhte Preise“

Vor der neuen Regierungsbildung gab es große Unruhe wegen einer Aufspaltung der Bahn, die Grüne und FDP vorgeschlagen hatten. Der gut informierte „Tagesspiegel“-Journalist Jens Tartler aber hält das für eine gute Idee: „Auf allen Ebenen versucht der Staatskonzern mit seinen vielen Ex-Politikern in Lobbyistenpositionen, den Wettbewerb einzuschränken. Das ist für die Steuerzahler:innen schlecht, weil der Staat in vielen Fällen überhöhte Preise für die Verkehrsleistungen zahlt.“

Trainline will der DB keine Konkurrenz als Bahnanbieter machen. Nur als Verkaufsplattform. Und Geld damit verdienen, nachdem das börsennotierte Unternehmen in den Pandemiejahren Millionenverluste meldete. Für Trainline spielt die internationale Expansion eine große Rolle. In Italien konnte Mageshs Unternehmen die Ticketverkäufe zuletzt schon deutlich steigern.

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