Tech & Trends Wie ein Ex-Autozulieferer die Kurve kriegt

Wie ein Ex-Autozulieferer die Kurve kriegt

Zur Produktpalette gehören Komplettlösungen im Bereich der Kühlung; das erfordert mitunter individuelle Konfigurationen, die mit digitaler Steuerung exakt auf Anforderungen in den unterschiedlichsten Gebäuden und Anlagen abgestimmt werden müssen. Dass man in hochsensiblen Bereichen, seien es OP-Säle in Krankenhäusern oder bei empfindlichen Elektronik-Installationen, nicht mit Produkten von der Stange arbeiten kann, liegt auf der Hand. Dennoch gehört es zur Strategie, komplexe Geräte möglichst in handhabbare Pakete zu packen, Elektronik eingeschlossen. Dazu dann automatisierte Anpassungen wie etwa das selbsttätige Auswuchten von Ventilatoren, und natürlich die Wartung von der Ferne. Mit den – allerdings damals schon als fortschrittlich gelobten – Lüftern im Kässbohrer-Bus der sechziger und siebziger Jahre hat das nicht mehr viel zu tun.

Die herrschende Philosophie der grünen Energie kommt dem Konzern natürlich entgegen. Was immer Luft bewegt, will man so geräuschlos wie möglich und dabei energiesparend anbieten. Mit Wärmepumpen und Wasserstoffnutzung, Windrädern und vor allem der stetigen Erneuerung von Produkten ist das Unternehmen auf Linie des Zeitgeistes. Retrofitist zum wichtigen Geschäftsfeld geworden: Gemeint ist damit, durch Anpassung auch ältere Anlagen weiter nutzen zu können und ihnen soweit möglich die aktuelle Technologie zu implantieren – was Kosten beim Kunden spart. Parallel wird Neues entwickelt.

Ganz allein in Deutschland zu arbeiten, das ist für ein Unternehmen dieser Größe mit rund zweieinhalb Milliarden Euro Umsatz wohl weder sinnvoll noch überhaupt mehr denkbar. Mit zahlreichen sehr selbständigen Produktionsstandorten in Europa, den USA und Asien gibt es die nötige Flexibilität, den kaum zu leugnenden Nachteilen des heimischen Standortes fallweise zu entgehen. In knapp fünfzig Ländern ist EBM-Papst vertreten, was sich Gründer Gerhard Sturm vor sechs Jahrzehnten nicht vorstellen konnte. Aber: Mit der Internationalisierung gehen auch Nachteile einher.

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