Tech & Trends Wieso Instagrams neue Karten-Funktion problematisch ist – und wie man sie deaktiviert

Wieso Instagrams neue Karten-Funktion problematisch ist – und wie man sie deaktiviert

Nach dem US-Start rollt Instagram Maps jetzt in Europa aus. Die Funktion teilt den eigenen Standort mit ausgewählten Kontakten – doch Datenschützer warnen vor Stalking-Risiken und ungewollten Bewegungsprofilen.

Instagram erweitert sein Funktionsportfolio um ein Feature, das bei Datenschützern die Alarmglocken schrillen lässt. Nach dem Start in den USA im August 2025 kommt Instagram Maps nun auch nach Europa. Die Funktion ermöglicht es, den eigenen Standort auf einer interaktiven Karte mit ausgewählten Kontakten zu teilen – und weckt Erinnerungen an die bereits etablierte Snap-Map von Snapchat.

Datenschutz per Default

Die Sorge vor unbeabsichtigtem Location-Sharing scheint bei Instagram angekommen zu sein. Das Teilen des Standorts ist standardmäßig deaktiviert, versicherte Brett Westervelt, Head of Design bei Instagram, laut „t3n.de“ in einem Pressegespräch. Wer die Funktion nutzen möchte, findet sie über den Reiter für Direktnachrichten, wo das Icon im Bereich der Notizen platziert wurde.

Die Kontrolle darüber, wer den eigenen Standort sehen kann, bleibt beim Nutzer. Zur Auswahl stehen drei Optionen: gezielt ausgewählte Accounts, die komplette „Enge Freunde“-Liste oder alle Profile, die dem Nutzer folgen und denen er ebenfalls folgt. Eine vollständige Freigabe für alle Follower ist nicht möglich – ein bewusster Schutzmechanismus, wie „t3n.de“ berichtet.

Privatsphäre-Schutz mit Lücken

Besonders sensible Orte wie die eigene Wohnung oder der Arbeitsplatz lassen sich komplett ausblenden oder für bestimmte Kontakte sperren. Wie „chip.de“ dokumentiert, verschwindet der eigene Standort zudem automatisch, wenn man 24 Stunden oder länger offline ist – ein weiterer Schutzmechanismus gegen ungewolltes Tracking.

Bei Teenagern greift eine zusätzliche Sicherheitsebene: Eltern können über die Kontoverwaltung einsehen, mit wem ihre Kinder den Standort teilen, und die Funktion bei Bedarf komplett deaktivieren. Diese Maßnahme reagiert auf die Kritik, die bereits beim US-Launch laut wurde – dort sorgten sich Nutzer um Privatsphäre-Risiken und möglichen Missbrauch durch Stalking.

Content-Integration auf der Karte

Die Map-Funktion geht über das reine Standort-Sharing hinaus. Wer Notizen, Stories, Reels oder Posts mit einem Ort verknüpft, macht diese Inhalte auf der Karte sichtbar – auch für Personen, die nicht zum engeren Kreis gehören.

Andere Nutzer können auf sichtbare Standorte reagieren, entweder mit Direktnachrichten oder Emojis, wie „t3n.de“ erklärt.

Business Punk Check

Die Instagram Maps-Funktion verkauft sich als harmlose Social-Feature, doch sie ist ein Datenschutz-Albtraum im freundlichen UI-Gewand. Trotz der standardmäßigen Deaktivierung und der Auswahlmöglichkeiten bleibt ein erhebliches Risiko: Bewegungsprofile entstehen quasi nebenbei, während Meta weitere Daten für sein Werbeimperium sammelt.

Die vermeintlichen Schutzfunktionen wirken wie ein Feigenblatt – denn einmal aktiviert, vergessen viele Nutzer die laufende Standortfreigabe. Besonders für Jugendliche entsteht ein sozialer Druck, dabei zu sein. Wer wirklich smart ist, lässt die Finger von dieser Funktion oder deaktiviert sie sofort nach dem ersten Test. Der echte Mehrwert steht in keinem Verhältnis zum Privatsphäre-Risiko.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche konkreten Datenschutzrisiken birgt Instagram Maps?
    Die Funktion ermöglicht die Erstellung detaillierter Bewegungsprofile und gibt Einblick in persönliche Routinen. Selbst mit eingeschränktem Zugriff können Dritte Muster erkennen – etwa wann jemand regelmäßig allein unterwegs ist oder wo er sich aufhält.
  • Wie kann man Instagram Maps nutzen, ohne die Privatsphäre zu gefährden?
    Die sicherste Option ist, die Funktion nur temporär für spezifische Anlässe zu aktivieren und danach sofort wieder zu deaktivieren. Zusätzlich sollten sensible Orte wie Wohnung, Arbeitsplatz oder regelmäßig besuchte Locations als „Hidden Places“ markiert werden.
  • Welche Alternativen gibt es für sicheres Location-Sharing?
    Für gezieltes Standort-Teilen eignen sich spezialisierte Apps wie Life360 oder Google Maps mit temporärer Freigabe besser. Diese bieten präzisere Kontrolle und teilen die Daten nicht mit dem gesamten sozialen Netzwerk.
  • Wie erkennt man, ob die eigene Instagram Maps-Funktion aktiv ist?
    In der Instagram-App erscheint bei aktivierter Standortfreigabe ein kleines Ortungsicon. Unter Einstellungen > Privatsphäre > Standort kann der Status überprüft und geändert werden.
  • Was sollten Unternehmen beachten, die Instagram Maps für Marketing nutzen wollen?
    Firmen sollten transparent kommunizieren, wenn sie Standortdaten sammeln, und keine Anreize schaffen, die Nutzer zur permanenten Standortfreigabe drängen. Die DSGVO-Konformität muss gewährleistet sein, besonders bei der Verarbeitung von Bewegungsprofilen.

Quellen: „t3n.de“, „chip.de“