Zeitfresser KI? Warum Chatbots im Job kaum Zeit sparen
Chatbots wie ChatGPT gelten als Effizienzbooster im Büroalltag. Eine aktuelle Studie mit 25.000 Beschäftigten zeigt jedoch: Die KI-Helfer sparen durchschnittlich nur 3 Prozent Arbeitszeit und führen selten zu höheren Gehältern.
Die große KI-Revolution im Büro lässt auf sich warten. Während Tech-Enthusiasten nicht müde werden, die transformative Kraft von ChatGPT und Co. zu beschwören, zeichnet eine aktuelle Studie ein ernüchterndes Bild der Realität. Die intelligenten Textgeneratoren, die in Unternehmen weltweit Einzug gehalten haben, entpuppen sich als überraschend schwache Produktivitätstreiber. Statt bahnbrechender Effizienzgewinne steht am Ende eine magere Zeitersparnis von durchschnittlich drei Prozent – kaum mehr als ein verlängerte Kaffeepause.
Die große Ernüchterung
Die Zahlen stammen aus einer umfassenden Untersuchung von Anders Humlum, Assistenzprofessor an der Booth School of Business der Universität Chicago, und Emilie Vestergaard, Doktorandin der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Kopenhagen. Das Forscherduo analysierte Arbeitsdaten von rund 25.000 Angestellten an 7.000 Arbeitsplätzen in Dänemark – ein Land, das bei der Arbeitszeiterfassung besonders genau ist und dessen KI-Nutzung in Unternehmen mit der in den USA vergleichbar ist.
Die Ergebnisse konterkarieren die hochfliegenden Erwartungen vieler Führungskräfte: „Obwohl die Umsetzung von KI in Unternehmen schnell erfolgt ist und die Unternehmen inzwischen stark in die Erschließung des technologischen Potenzials investiert haben, bleiben die wirtschaftlichen Auswirkungen gering“, resümieren die Wissenschaftler laut „Computerbild“.
Besonders ernüchternd: Nur 3 bis 7 Prozent der Beschäftigten profitieren von den minimalen Produktivitätsgewinnen in Form höherer Gehälter. Die versprochene KI-Dividende bleibt für die überwältigende Mehrheit ein leeres Versprechen.
Fehlende Strategie statt technologischer Durchbruch
Die Forscher konzentrierten sich bewusst auf Bereiche, in denen KI-Chatbots theoretisch den größten Nutzen bringen sollten: Software-Entwicklung, Buchhaltung, Journalismus, Kundensupport und Personalmanagement. Doch selbst in diesen vermeintlichen Paradebeispielen blieben die Effekte weit hinter den Erwartungen zurück.
Humlum und Vestergaard sehen darin keinen Widerspruch zu Studien, die KI ein hohes Produktivitätspotenzial attestieren. Diese würden sich oft auf isolierte Tätigkeiten konzentrieren, bei denen KI nachweislich punktuell Zeit sparen kann – etwa beim Programmieren oder in der Personalwirtschaft. „In der umfangreicher gefassten Untersuchung sehen wir sehr viel geringere Zeitersparnisse“, stellen die Wissenschaftler klar.