Tech & Trends Zuckerbergs Traum vom Smartphone-Nachfolger – und warum die Gen Z ihn zerplatzen lässt

Zuckerbergs Traum vom Smartphone-Nachfolger – und warum die Gen Z ihn zerplatzen lässt

Mark Zuckerberg preist smarte Brillen als Smartphone-Nachfolger an, doch ausgerechnet die digital-affine Generation Z lehnt die Technologie ab. Der Grund: massive Datenschutzbedenken.

Die Zukunftsvision von Meta-Chef Mark Zuckerberg klingt verlockend: Smarte Brillen sollen das Smartphone ablösen und uns ein natürlicheres, sozialeres Technik-Erlebnis bieten. Doch ausgerechnet die junge Generation, die sonst jeden Tech-Trend begeistert aufgreift, reagiert mit ungewohnter Skepsis.

Laut „mein-mmo“ erklärte Zuckerberg in einem YouTube-Gespräch mit Cleo Abram, dass intelligente Brillen die nächste große Plattform werden, weil Menschen ihre Zeit natürlicher verbringen wollen – und Smartphones diesem Bedürfnis im Weg stünden.

Datenschutz-Alarm im Waxing-Studio

Ein Vorfall in einem New Yorker Waxing-Studio zeigt, warum die Skepsis berechtigt ist: Eine Kundin bemerkte während einer intimen Behandlung, dass ihre Kosmetikerin eine Meta-Brille trug – potenziell ausgestattet mit Kamera und Mikrofonen. Das TikTok-Video zu diesem Erlebnis wurde über 10 Millionen Mal angesehen, wie „it-boltwise“ berichtet. Der Fall ist kein Einzelbeispiel, sondern Teil eines wachsenden Unbehagens gegenüber der neuen Technologie.

Die Ray-Ban-Modelle von Meta, ausgestattet mit zwei Kameras und fünf Mikrofonen, ermöglichen Foto- und Videoaufnahmen sowie Musikwiedergabe. Zwar soll eine LED-Leuchte signalisieren, wenn die Kameras aktiv sind, doch wie „datenschutz-notizen“ dokumentiert, ist diese bei Sonnenlicht oder Gegenlicht kaum erkennbar. Noch problematischer: Für Sprachaufnahmen gibt es überhaupt keinen sichtbaren Indikator, obwohl die Mikrofone permanent im Hintergrund aktiv sind und Gespräche im Umkreis von mindestens zwei Metern aufzeichnen können.

Der paradoxe Datenschutz-Zwiespalt der Gen Z

Interessanterweise steht die Ablehnung smarter Brillen im Kontrast zum sonstigen Datenverhalten junger Menschen. Während sie Meta-Brillen skeptisch gegenüberstehen, nutzen sie gleichzeitig massenhaft TikTok – trotz bekannter Datentransfers nach China. Laut „mein-mmo“ ergab eine Samsung-Umfrage unter 8.000 Personen, dass ein Drittel der jungen Deutschen nie über die Sicherheit ihrer smarten Geräte nachdenkt.

Die Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationssicherheit (BfDI) stellt die versprochene Transparenz der Brillen grundsätzlich infrage. Besonders kritisch: Alle Daten werden zwangsläufig in der Meta-Cloud gespeichert und durch KI-Systeme analysiert. Eine lokale Speicherung ist nicht möglich, und selbst zum Löschen unerwünschter Audioaufnahmen muss jede Datei manuell in der Meta AI-App entfernt werden, wie „datenschutz-notizen“ erklärt.

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