Work & Winning Bundeswehr-Reservisten: Das verdient man im lukrativen Nebenjob in Uniform

Bundeswehr-Reservisten: Das verdient man im lukrativen Nebenjob in Uniform

Die Bundeswehr wirbt um Reservisten mit attraktiven Vergütungsmodellen. Bis zu 10.600 Euro für 35 Tage Dienst sind möglich – und die Regierung verhandelt mit Unternehmen über bessere Freistellungsmöglichkeiten.

Heute steht im Zentrum der Kabinettssitzung im Verteidigungsministerium die Wehrdienst-Wende: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) präsentiert den Gesetzentwurf für den neuen Wehrdienst, dessen Kabinettsbeschluss im Laufe des Tages erwartet wird. Danach sollen ab 1. Januar 2026 alle 18-jährigen Männer einen Fragebogen beantworten und ab 1. Juli 2027 verpflichtend gemustert werden – Frauen bleiben freiwillig dabei

Die Bundeswehr bleibt damit einer der lukrativsten Nebenjob-Anbieter. Während viele Unternehmen mit Fachkräftemangel kämpfen, lockt die Truppe mit steuerfreien Prämien und vollständigem Verdienstausfall-Ausgleich.

Für Spezialisten wie Testflugingenieure oder IT-Experten öffnet sich ein paralleles Karrierefeld mit flexiblen Einsatzzeiten und attraktiver Vergütung. Die Bundesregierung verhandelt aktuell mit der Wirtschaft über verbesserte Freistellungsmodelle für Reservisten.

Gehaltspakete mit Überraschungspotenzial

Die finanziellen Anreize für Reservistendienste wurden deutlich aufgestockt. Laut „bundeswehrkarriere.de“ kann ein 30-jähriger Hauptmann mit Familie für 35 Tage Reservistendienst bis zu 10.631,85 Euro erhalten. Diese Summe setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Neben der Erstattung des Nettoverdienstausfalls von bis zu 8.500 Euro kommen steuerfreie Prämien und Zuschläge hinzu.

Selbst ohne Verdienstausfall greift eine Mindestleistung, die bei diesem Beispiel immerhin 6.559,70 Euro beträgt. Auch für jüngere Reservisten ohne Führungsverantwortung sind die Bezüge attraktiv. Ein 23-jähriger Stabsunteroffizier erhält für zwei Wochen Dienst mindestens 1.476,09 Euro. Bei einem Verdienstausfall von 1.500 Euro steigt die Gesamtvergütung auf 1.828,30 Euro – ein Plus von über 20 Prozent.

Wirtschaftspolitischer Balanceakt

Die Bundesregierung steht vor einem Dilemma: Einerseits benötigt die Bundeswehr dringend qualifizierte Reservisten, andererseits können sich viele Unternehmen längere Ausfallzeiten ihrer Fachkräfte kaum leisten. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, laufen derzeit Gespräche zwischen Verteidigungsministerium und Wirtschaftsverbänden über neue Freistellungsmodelle.

Besonders der Mittelstand zeigt sich skeptisch. Die Kompensation des Verdienstausfalls deckt zwar die Personalkosten, nicht aber die betrieblichen Folgekosten durch fehlende Spezialisten. Für große Konzerne mit redundanten Personalstrukturen ist die Freistellung einfacher umzusetzen als für kleine und mittlere Unternehmen.

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