Work & Winning Die Freiheit zur Prokrastination: der Fluch der Selbstbestimmung im Homeoffice

Die Freiheit zur Prokrastination: der Fluch der Selbstbestimmung im Homeoffice

Es ist ein gefährlicher Komfort: fünf verschiedene To-Dos, aber keins davon mit harter Deadline. Alle interessant, aber auch alle Arbeit. Die Folge: Wir lenken uns ab. Mit Zeitvertreib, Snacks und so weiter. Oder damit, alle Aufgaben abwechselnd zu durchdenken, aber keine anzugehen.

So passiert es zum Beispiel, dass man mehr Zeit damit verbringt, die beste Playlist zum Arbeiten auszusuchen, als tatsächlich an die Arbeit zu gehen.

Ein universelles Problem der Büro-Arbeit. Das sich im Homeoffice noch verschlimmert. Weil es weniger Kontrolle durch Vorgesetzte und Kolleg:innen gibt.

Prokrastination ist irrational

Das Problem ist am Ende eine Sonderform der Prokrastination oder „Aufschieberitis“. Wenn wir prokrastinieren, also uns von einem To-Do ablenken, indem wir etwas anderes tun, dann tricksen wir uns selbst aus. Der Psychologe Piers Steel findet deshalb, dass Prokrastination eine Form der Selbstverletzung ist. Etwas, das wir gegen unser besseres Wissen tun.

Deshalb ist Prokrastination auch irrational. Aber so sind wir Menschen: Wir verhalten uns irrational, um negative Gefühle zu vermeiden. Wie zum Beispiel, dass uns eine Aufgabe überfordert oder wir keine Lust darauf haben.

„Giving in to feel good“, so haben es die Psychologinnen Dianne Tice und Ellen Bratslavsky von der Florida State University in einem Aufsatz genannt. Also „Nachgeben fürs gute Gefühl“, das sich kurz gut anfühlt und dann dafür umso schlechter.

Etwas benennen zu können, ist der erste Schritt, um besser damit klarzukommen. Wie wäre es mit diesen Vorschlägen?

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Task-FOMO
FOMO ist Fear of missing out: Die Angst, etwas zu verpassen, weil es zu viele Optionen gibt. Das gibt es auch für Aufgaben. Wenn man mehrere zur Auswahl hat, fürchtet man, nicht die einfachste, wichtigste oder beste anzugehen.