Work & Winning Elite-Uni im Trump-Visier: Harvard-Exodus als Chance deutscher Unis?

Elite-Uni im Trump-Visier: Harvard-Exodus als Chance deutscher Unis?

Die Trump-Regierung entzieht Harvard die Berechtigung für internationale Studierende. Der radikale Schritt gegen die Elite-Universität könnte 6.800 ausländische Talente zum Verlassen zwingen und signalisiert einen fundamentalen Angriff auf das US-Hochschulsystem.

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe im akademischen Amerika: Das Heimatschutzministerium unter Kristi Noem hat der Harvard-Universität die Berechtigung entzogen, internationale Studierende aufzunehmen. Die Konsequenzen sind weitreichend – alle 6.800 bereits immatrikulierten ausländischen Studierenden müssen die Eliteuniversität verlassen oder wechseln, um ihr Visum nicht zu verlieren. Ein beispielloser Vorgang, der die Grundfesten des amerikanischen Hochschulsystems erschüttert.

Der strategische Angriff auf die akademische Freiheit

Was auf den ersten Blick wie eine isolierte Maßnahme wirkt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Teil einer systematischen Kampagne. Die Trump-Administration hat Harvard und andere renommierte Bildungseinrichtungen seit längerem im Visier. Der Vorwurf: Die Universitäten seien zu links und würden Antisemitismus auf dem Campus tolerieren. Diese Argumentation dient offenbar einem größeren Ziel – der Delegitimierung liberaler Bildungsinstitutionen.

Bereits 2021 machte Trumps heutiger Vizepräsident J.D. Vance seine Position unmissverständlich klar, als er – in Anlehnung an Richard Nixon – Professoren und den Wissenschaftsbetrieb in seiner jetzigen Form als „Feinde“ bezeichnete. Diese Rhetorik findet nun ihre praktische Umsetzung in konkreten Maßnahmen gegen Harvard.

„Die Führung von Harvard hat ein unsicheres Campus-Umfeld geschaffen, indem sie antiamerikanischen, pro-terroristischen Agitatoren erlaubt hat, Einzelpersonen, darunter viele jüdische Studenten, zu belästigen und körperlich anzugreifen und das einst ehrwürdige Lernumfeld anderweitig zu behindern“, behauptet das Heimatschutzministerium in seiner Erklärung – ohne jedoch konkrete Beweise für diese schwerwiegenden Anschuldigungen vorzulegen.

Der finanzielle Hebel gegen die akademische Elite

Die Maßnahme trifft Harvard an einem empfindlichen Punkt. Internationale Studierende machen rund 27 Prozent der Studentenschaft aus und zahlen oft die vollen Studiengebühren von etwa 87.000 Dollar pro Jahr inklusive Unterkunft und weiterer Kosten. Sie stellen damit eine wesentliche Einnahmequelle für die Universität dar.

In Verbindung mit den neuen Steuerregeln für private Universitäten wird die Stoßrichtung der Trump-Administration deutlich: Es geht darum, die finanzielle Basis der Eliteuniversitäten zu schwächen und damit ihre Unabhängigkeit zu untergraben. Die Exzellenz und Internationalität des amerikanischen Hochschulsystems, bislang ein globaler Wettbewerbsvorteil, gerät damit unter massiven Druck.

Seite 1 / 2
Nächste Seite