Kampf um Aufmerksamkeit
Claudia Fischer arbeitet bei Whalar als Director GSA. Wir haben mit ihr gesprochen …
Gründen? Sicher, aber woran hakt es denn hier für Frauen in der Startup- und Marketingbranche? Was lässt sich tun und was haben Sie, liebe Frau Fischer, denn dafür in petto?
Oft mangelt es nicht an Talent, sondern an Sichtbarkeit, Netzwerken und der richtigen Förderung von Frauen. Was wir tun können? Mehr Frauen auf die Bühne bringen, Mentoring-Programme stärken und aktiv Türen öffnen. Bei uns ist das keine leere Phrase, denn unser Team besteht zu einem großen Teil aus Frauen, die zum Teil in Einstiegspositionen begonnen haben und heute selbst Führungsverantwortung tragen. Sie und ich geben dieses Mindset weiter und treiben so einen echten Wandel voran. Und das nicht nur im eigenen Unternehmen. Deshalb engagiere ich mich auf Konferenzen und in Podiumsdiskussionen, um das Thema weiter voranzubringen. Außerdem begleite ich als Mentorin eine junge Frau auf ihrem Karriereweg in der Kreativwirtschaft und helfe ihr, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Veränderung kommt nicht von allein. Sie braucht mutige Stimmen und entschlossene Macherinnen!
Sie haben es geschafft. Welche Tricks und Kniffe, Erfahrungen und Erkenntnisse aus Ihrem Karriereweg können Sie anderen Frauen mitgeben? Was geht immer gut im Job? Und was gar nicht?
Ein starkes Netzwerk und Unterstützung sind essenziell – ich hatte das Glück, mit Emma Harman eine Mentorin an meiner Seite zu haben, die mich gefördert und inspirierte. Doch am Ende macht man selbst den Unterschied. Was immer gut funktioniert? Eigeninitiative zeigen! Mein Motto für mein Team lautet: „Own your Project.“ Jeder sollte seinen Beitrag so exzellent leisten, dass er oder sie heraussticht – selbst, wenn es nur ein kleines Puzzlestück in einem größeren System ist. Wer Verantwortung übernimmt und Qualität liefert, wird gesehen. Was gar nicht geht? Sich von Rückschlägen entmutigen zu lassen oder Feedback persönlich zu nehmen. Der größte Fehler ist, nicht aus Fehlern zu lernen. In unserem Team leben wir eine starke Feedbackkultur, in der Feedback als Chance zur Weiterentwicklung gesehen wird.
Ihr größter Fauxpas?
Fauxpas gehören dazu – wichtig ist, wie man darauf reagiert. Mein größter? Wahrscheinlich der Moment, als ich in einem wichtigen Meeting mit voller Überzeugung eine Präsentation startete, um dann festzustellen, dass es die falsche Datei war. Seitdem überprüfe ich alles doppelt! Fehler sind nicht das Problem, sondern die Chance, daraus zu lernen und zu wachsen. Wer sie mit Gelassenheit nimmt, entwickelt sich am schnellsten weiter.
Wie kann sich die Creator-Industrie weiterentwickeln, um mehr Diversität und Gleichberechtigung zu fördern? Was muss passieren?
Wir stellen sicher, dass mindestens 30 bis 50 Prozent der Creator:Innen, die wir vorschlagen, divers sind. Es ist wichtig, Menschen zuzulassen, die nicht den typischen Nutzern entsprechen. Gerade von den unerwarteten geht oft die wahre Magie aus, weil sie Erwartungen brechen und Neues schaffen.
Leider gibt es immer wieder negative Kommentare dazu, allerdings meist außerhalb der eigenen Community. Wir sollten uns von diesen negativen Stimmen nicht entmutigen lassen, sondern weiterhin ein inklusives und unterstützendes Umfeld fördern. Marken können sich klar gegen Hate Speech und Negativität im Internet positionieren. Unternehmen wie Ben & Jerry’s und die Telekom, mit denen wir eng zusammenarbeiten, tun dies bereits erfolgreich und setzen starke Zeichen.