Work & Winning KI-Karrierekiller: Warum Medizin- und Jura-Studium bald sinnlos sein könnten

KI-Karrierekiller: Warum Medizin- und Jura-Studium bald sinnlos sein könnten

Einstiegsjobs verschwinden massenhaft

Die Zahlen geben Anlass zur Sorge. In Deutschland wurden im ersten Quartal 2025 laut „Süddeutsche Zeitung“ 45 Prozent weniger Einstiegspositionen ausgeschrieben als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Dario Amodei, CEO des KI-Unternehmens Anthropic, geht davon aus, dass die Hälfte aller Einstiegsjobs im Bürobereich durch KI-Anwendungen in den nächsten fünf Jahren verschwinden könnte.

Besonders hart trifft es die Tech-Branche. Wie „focus.de“ berichtet, ist die Einstellung von Hochschulabsolventen in den 15 größten Tech-Unternehmen seit 2019 um über 50 Prozent zurückgegangen. Unternehmen wie Amazon und Microsoft entlassen sogar Informatik-Mitarbeiter und setzen stattdessen KI-Programmierwerkzeuge ein.

Emotionale Intelligenz statt Fachwissen?

Tarifis überraschender Rat an junge Menschen klingt fast esoterisch: „Meditiere. Triff dich mit deinen Freunden. Lerne dich selbst emotional kennen“, zitiert „t3n.de“ den KI-Pionier. „Das Beste, woran man arbeiten kann, ist eher das Innerliche.“ Wie man damit allerdings seinen Lebensunterhalt bestreiten soll, lässt er offen. Karriere-Experten sehen die Entwicklung differenzierter.

„Es sind mehr Bewerbungen erforderlich als früher, um einen Treffer zu landen“, beobachtet Johannes Junker, Karriere-Coach in Berlin, laut „Süddeutsche Zeitung“. Das liege jedoch weniger am Wegfall bestimmter Tätigkeitsfelder als vielmehr daran, dass KI-Tools im Bewerbungsverfahren auf beiden Seiten zum Einsatz kommen. „Früher benötigte man für eine sehr gute Bewerbung einen Tag, heute kann man in derselben Zeit mit den Sprachmodellen mehr als zehn Bewerbungen mit relativ hoher Qualität generieren.“.

Business Punk Check

Der KI-Hype schürt Existenzängste – doch die Realität ist komplexer. Während Prestigeberufe wie Mediziner oder Anwalt tatsächlich Automatisierungspotenzial haben, übersieht Tarifis Analyse einen entscheidenden Punkt: KI ersetzt keine Berufe, sondern Tätigkeiten. Ärzte werden nicht verschwinden, aber ihre Arbeit wird sich radikal verändern. Statt Diagnosen aus Lehrbüchern zu reproduzieren, werden sie KI-Ergebnisse interpretieren und die menschliche Komponente einbringen.

Die wahre Herausforderung liegt nicht im Verschwinden ganzer Berufsfelder, sondern in der Transformation bestehender Jobs. Wer heute studiert, muss sich darauf einstellen, dass 50 Prozent seines Curriculums bei Abschluss bereits veraltet sein werden. Die Lösung? Nicht Meditation, sondern Meta-Skills: Kritisches Denken, kreative Problemlösung und die Fähigkeit, mit KI-Systemen effektiv zu kollaborieren. Wer diese Kompetenzen entwickelt, wird auch in einer KI-dominierten Arbeitswelt unverzichtbar bleiben.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Studiengänge sind wirklich zukunftssicher?
    Absolute Zukunftssicherheit gibt es nicht mehr. Statt auf klassische Prestigefächer zu setzen, lohnen interdisziplinäre Kombinationen wie Medizininformatik, Legal Tech oder KI-Ethik. Entscheidend ist, Meta-Kompetenzen zu entwickeln: KI-Literacy, kritisches Denken und die Fähigkeit, komplexe Probleme kreativ zu lösen.
  • Wie kann ich mich als Berufseinsteiger gegen KI-Tools behaupten?
    Entwickle ein klares Alleinstellungsmerkmal. Während KI-Tools Standardaufgaben übernehmen, punkten Menschen mit kreativen Lösungsansätzen, emotionaler Intelligenz und der Fähigkeit, KI-Ergebnisse zu interpretieren. Baue gezielt Expertise in Bereichen auf, wo KI noch schwächelt: komplexe Entscheidungsfindung, ethische Abwägungen und zwischenmenschliche Kommunikation.
  • Lohnt sich eine Spezialisierung auf KI-Technologien noch?
    Ja, aber nicht als genereller KI-Experte. Die größten Chancen liegen in der Anwendung von KI in spezifischen Domänen wie Gesundheitswesen, Klimaschutz oder Materialwissenschaften. Hier fehlt es an Fachleuten, die sowohl die Branche als auch die KI-Möglichkeiten verstehen und beide Welten verbinden können.
  • Wie bereite ich mich auf einen Arbeitsmarkt vor, der sich durch KI ständig verändert?
    Setze auf kontinuierliches Lernen statt auf einmalige Qualifikationen. Entwickle die Fähigkeit, schnell neue Tools und Methoden zu adaptieren. Baue ein starkes berufliches Netzwerk auf und halte dich über Branchentrends informiert. Die wertvollste Kompetenz ist Anpassungsfähigkeit – wer schnell lernt, bleibt relevant.

Quellen: „t3n.de“, „golem.de“, „Süddeutsche Zeitung“, „focus.de“

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