Warum Mallorcas Hauptstadt ideal für Startups ist
Spaß haben als KPI
Emmert hat noch eine andere Beobachtung gemacht: „Du brauchst Grundlagen in Catalan, um mit den Locals mitzumischen.“ Sie weiß, dass es Vorbehalte gibt gegenüber den Deutschen und Schweden, die in den vergangenen Jahren viele Objekte in der Stadt und der Peripherie aufgekauft haben. Emmerts Kind geht auf eine internationale Schule.
„Es ist eine extrem diverse Welt, aber am schwierigsten ist es, in die mallorquinische Gesellschaft zu kommen.“ Ist das wichtig fürs Geschäftsleben? Nein, sagt Emmert, aber es wäre eben einfach nett. Das Team in Berlin hat neulich einen Zweisitzer entwickelt, eine Art Dunebuggy. Der Fun-Aspekt soll noch stärker ausgeprägt sein.
Stichwort Fun – das ist es. Das ist die Übereinkunft. Manche Gründerinnen und Gründer sind dazu verdammt, am Ort ihrer Herkunft unternehmerisch das Bestmögliche zu machen. Andere wurden an Orte gerufen, die eine Auszeichnung, eine Spitzenposition darstellen – früher das Silicon Valley, heute Shenzhen. Mallorcas Gründer, scheint es, sind in einer anderen, völlig anderen Welt.
Sie haben auch ein an Stolz grenzendes Selbstverständnis, was die Lebensqualität angeht. Egal ob Emmert, Ber, Moncho oder Haag – man hat das Gefühl, dass die überall Erfolg hätten. Sie waren schon woanders, die kennen die Welt, und für Mallorca haben sie sich einfach entschieden. Die Beziehung zur Insel ist ihnen keine Kette. Es ist eher eine lockere, aber besonders schön um ein Geschenk gebundene Schleife, die man erst einmal nicht lösen möchte.
Und wenn man in die Offices im Parc Bit linst, sieht man dort sommerlich gekleidete, junge, internationale Leute. Die tragen T-Shirts mit Aufschriften wie „Good vibes only“ und „Stay positive“ und „Sunshine in my heart“ auf der Brust. Ebenfalls einfache, effektive Sätze. Auf Mallorca wird in jedem Startup offenbar eine Überzeugung geteilt: die vom Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Darauf einen Eimer Sangría.
Dieser Text stammt aus der aktuellen Ausgabe. Für die Titelstory uhaben wir mit Phil Harrison gesprochen. Er soll mit Stadia den Entertainment-Standard der Zukunft etablieren. Denn: Googles neue Milliardenwette heißt Cloud-Gaming. Weitere Themen: Konrad Bergströms Vision: umweltfreundliche Elektroboote. Der Schauspieler Tyron Ricketts möchte als Produzent das deutsche Fernsehen endlich von rassistischen Klischees befreien. Und: BMW ringt mit der autonomen Mobilität. JETZT AUSGABE SICHERN!